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WC Verona

Ein Wochenende für die Ewigkeit

Wunderschöne Premiere: David Graf und Simon Marquart belegen als erste Schweizer BMX-Piloten in einem Weltcuprennen die Ränge 1 und 2. Bild: Nico van Dartel

David Graf und Simon Marquart lassen dem samstäglichen Sieg Marquarts in der sonntäglichen Reprise den totalen Triumph folgen. Zoé Claessens rast derweil auf Rang 2. Das erste Weltcup-Wochenende der Saison 2021 in Verona ist das erfolgreichste in der Geschichte des Schweizer BMX-Sports.

Aufgepasst auf die Schweizer BMX-Fahrerinnen und -Fahrer! Gleich mehrere Athlet*innen des Nationalteams bringen sich vor den Olympischen Spielen im Weltcup in die Position der Medaillenanwärter. Am Tag nach der Sieg-Premiere durch Marquart legten die Schweizer in Verona noch eine Schippe drauf. Die beiden Winterthurer Graf und Marquart belegten die Ränge 1 und 2. Komplettiert wurde das Podest von Ex-Weltmeister Niek Kimmann aus Holland. Selbstredend handelt es sich um den ersten doppelten Schweizer Erfolg im BMX. Marquarts Triumph beim Auftakt am Samstag war der erste eines Schweizers überhaupt gewesen. 24 Stunden später vermochte Graf nachzuziehen.

Für Graf ist es ein später, aber verdienter Lohn. Der 31-Jährige mischt seit vielen Jahren an der Weltspitze mit, hatte es aber noch nie zuoberst auf das Podest geschafft. Auch an Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften war ihm das Rennglück lange nicht hold gewesen. Gemessen an seinem Potenzial ist die WM-Bronzemedaille von 2015 eine spärliche Ausbeute.

Graf fällt es schwer, Worte zu finden: «Ich habe es so oft versucht, es hat so oft irgendein Detail nicht gepasst. Nun gewinne ich ausgerechnet das letzte Weltcuprennen in meiner Karriere. Es ist wunderschön zu sehen, wie sich alle für mich freuen. Es ist wunderschön, diese Wertschätzung zu spüren», hält der Teamsenior fest.

«Nicht einfach» sei es am Samstag gewesen, als er auf der Zielgeraden fahrend gesehen habe, dass Teamkollege Marquart das Rennen gewinnt. «Einerseits freust du dich extrem für ihn, dass es für ihn aufgeht. Anderseits erreicht er genau das, was du seit vielen Jahren anstrebst. Da schiessen dir innert kurzer Zeit viele Gedanken durch den Kopf.»

Graf ist es offensichtlich gelungen, seine Gedanken zu kanalisieren. Tags darauf geht es bei ihm auf, in seinem 22. Weltcupfinal steht er erstmals ganz oben. «Ich bin froh, dass ich drangeblieben bin, dass ich immer daran geglaubt habe, es schaffen zu können. Dieser Sieg bedeutet mir extrem viel, ich bin sehr, sehr glücklich.»

Für Graf handelte es sich auf Weltcupebene um die Abschiedsvorstellung, weil vor den Olympischen Spielen nur noch der Event von Ende Mai in Bogota ansteht. Infolge der Unruhen in der Hauptstadt Kolumbiens werden die Schweizer nach der doppelten Galavorstellung in Verona auf die Reise nach Südamerika verzichten.

Hätte die Corona-Pandemie im Vorjahr nicht die Verschiebung der Olympischen Spiele auf 2021 erzwungen, wäre Graf zum jetzigen Zeitpunkt bereits zurückgetreten und als Nationaltrainer tätig. Im verlängerten Herbst seiner Karriere darf er sich nun doch noch Weltcupsieger nennen – und er könnte seine Laufbahn an den bevorstehenden Sommerspielen krönen.

Mit Zoé Claessens verfügt das Nationalteam auch bei den Frauen über eine Weltklasseathletin. Die hochtalentierte Waadtländerin wurde in Verona einzig von der Niederländerin Laura Smulders geschlagen. Durch ihren ersten Weltcup-Podestplatz bei der Elite hat die 20-Jährige der Schweiz den Olympia-Quotenplatz gesichert. Claessens darf im Hinblick auf die Spiele in Tokio zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidatinnen gezählt werden. sda/SC

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