WM Flandern
Grosses Pech nach ausgezeichneter Leistung
Das Sextett von Swiss Cycling fährt im Mixed-Teamzeitfahren um die Winzigkeit von fünf Hundertstel am Podest vorbei. Gold gewinnt Deutschland vor den Niederlanden und Italien.
Im Spitzensport sind die Differenzen zuweilen gering. So gibt es beispielsweise in Skirennen öfter Rennen, in denen ein paar Hundertstel über Sieg und Niederlage entscheiden. Skirennen dauern maximal zweieinhalb Minuten, das Mixed-Teamzeitfahren anlässlich der Strassen-WM in Flandern dauerte 50 Minuten. Trotzdem belief sich der Unterschied zwischen den Rängen 3 und 4 auf lediglich fünf Hundertstel – zu Ungunsten der Equipe von Swiss Cycling.
Den Schweizer Zeitfahrern klebt das Pech in diesem Jahr an den Rädern, das gilt insbesondere für Stefan Küng. Vor knapp zwei Monaten war er im Olympia-Zeitfahren als Vierter um vier Zehntel am Podest vorbeigeschrammt. Nicht schon wieder, dürfte sich der Zeitfahr-Europameister aus dem Kanton Thurgau gedacht haben, als er und seine fünf Teamkolleginnen und Kollegen am Mittwoch im Mixed-Zeitfahren von Italien von Platz 3 verdrängt wurden – um 0,05 Sekunden. „Klar, das ist frustrierend. Die fünf Hundertstel kannst du überall suchen“, hielt Küng fest, betonte aber, dass er mit der Teamleistung zufrieden sei. „Wir hätten gerne für die Schweiz eine Medaille gewonnen. Leider war das Glück nicht auf unserer Seite.“
In der noch jungen WM-Disziplin, die erst zum zweiten Mal ausgetragen wurde, zeigte Küng zusammen mit Stefan Bissegger und Mauro Schmid in einem Weltklasse-Feld eine gute Leistung. Das Männer-Trio übergab nach der Hälfte des 44,5 km langen Wettkampfs als Fünfte an die Frauen. Angeführt von Marlen Reusser, seit Montag zweifache WM-Silbermedaillengewinnerin im Einzelzeitfahren, starteten diese eine Aufholjagd.
Während Elise Chabbey nicht ihren besten Tag erwischte und relativ früh abreissen lassen musste, überraschte die Mountainbike-Spezialistin Nicole Koller. Die 24-jährige St. Gallerin, die am vergangenen Sonntag mit dem Bike noch den Saisonfinal in den USA bestritten hatte, hielt bis zum Schluss mit Reusser mit. Dies überrascht umso mehr, als Koller zuletzt vor sieben Jahren mit einem Zeitfahr-Velo unterwegs gewesen war.
Während die Schweizer der verpassten Medaille nachtrauerten, konnte Tony Martin sein Glück kaum fassen. Der 36-jährige Deutsche, der 2011, 2012, 2013 und 2016 viermal Weltmeister im Einzelzeitfahren geworden war, verabschiedete sich im allerletzten Rennen seiner Karriere mit einer weiteren Goldmedaille. Mit dem deutschen Team verwies er Titelverteidiger Niederlande um 13 Sekunden auf Platz 2. sda