Netzwerkanlass – MTB Plattform
Reichlich Nachholbedarf gibt es in Naherholungsgebieten
Swiss Cycling hat sich mit dem Aufbau einer Mountainbike-Plattform die nationale Koordination der Bike-Bewegung zum Ziel gesetzt. Der erste Netzwerkanlass in Bern bot Inputs und Raum für den Austausch; auf dem Podium wurden die Kernthemen Koexistenz, Finanzierung und der Bedarf an einem landesweit ausgewogenen MTB-Netz diskutiert.
Mit dem Inkrafttreten des Veloweggesetzes Anfang 2023 hat sich das politische Aktionsfenster für den Ausbau der Bike-Infrastruktur geöffnet. Den kantonalen Bike-Vereinen kommt in diesem Prozess eine wichtige Rolle zu, weshalb deren Stärkung beim Aufbau von tragfähigen und nachhaltigen Strukturen und bei der politischen Interessensvertretung elementar ist. Neben administrativer Unterstützung, Best-Practice-Beispielen und Weiterbildungsangeboten gilt es den Austausch über die Kantonsgrenzen hinaus zu intensivieren. Entsprechend hoch wurde die Teilnahme von Vertreter/-innen möglichst vieler kantonaler MTB-Vereine bei der Planung des ersten Netzwerkanlasses von Swiss Cycling gewichtet. Um an dieser Premiere vielfältige Denkanstösse und eine breite Diskussionsgrundlage bieten zu können, wurden zusätzlich Vertreter/-innen zentraler nationaler Organisationen und andere relevante Stakeholder eingeladen.
Mehrere Referierende beleuchteten Projekte auf unterschiedlichen politischen Ebenen. So handelt es sich beim BikePark Valbirse im Berner Jura um ein lokales Beispiel für eine erfolgreiche Umnutzung einer bereits vorhandenen Infrastruktur. Der Input zum schweizerischen Loipenpass diente als Diskussionsgrundlage für eine mögliche Adaption auf die Trails. Es zeigte sich, dass die Ebenen immer verwoben sind und kaum isoliert voneinander betrachtet werden können.
Auf dem Podium – Moderatorin Jeannine Borer diskutierte mit Olivia Grimm (Schweizer Wanderwege), Susanne Gries (Swiss Cycling), Dominik Matter (Mountain Wilderness) und Dave Spielmann (Schweiz Mobil) – wurden vornehmlich die Koexistenz, die Finanzierung und der (Un)Sinn von Verboten thematisiert. Einigkeit herrschte bei der Grundsatzfeststellung, wonach in den Naherholungsgebieten am meisten Nachholbedarf vorhanden ist. Vorab im Mittelland, Heimat der Massen, übersteigt die Nachfrage das Angebot bei weitem. Die vorhandenen Trails vermögen den Bedürfnissen der wachsenden Bike-Community bei weitem nicht gerecht zu werden.
Mehrheitlich einig waren sich die Teilnehmenden bei der Koexistenz: Grundsätzlich Koexistenz, situativ Entflechtung – und zwar dort, wo die Sicherheit der Beteiligten wegen hoher Frequenzen gefährdet ist, lautete die Devise. Würde die Einführung eines nationalen Trail-Passes vermutlich am Ziel vorbeischiessen, wurde die Stärkung von Mitgliedschaften in Vereinen, die sich für die Verbesserung der Infrastruktur einsetzen, als sinnvoll erachtet. Unbestritten wiederum war: Verbote gilt es zu verhindern, die Lenkung muss über die Attraktivität der Angebote erfolgen.