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Tour de Suisse

Mäder gewinnt die Königsetappe, Carapaz die Rundfahrt

Triumph im grossen Stil: Nach erfolgreicher Aufholjagd setzt sich Gino Mäder im Sprint gegen Michael Woods durch. Bild: Keystone-SDA

Ecuadorianer folgt auf Kolumbianer: Zwei Jahre nach Egan Bernal gewinnt mit Richard Carapaz wiederum ein Südamerikaner vom Team Ineos die Tour de Suisse. Gino Mäder sorgt mit seinem Sieg in Andermatt für den perfekten Schweizer Tour-Abschluss.

Wann immer Richard Carapaz ein wichtiges Radrennen ausserhalb seines Heimatlandes für sich entscheidet, hat das historischen Charakter. Darauf angesprochen, dass er nach den zwei Kolumbianern Miguel Angel Lopez (2016) und Egan Bernal (2019) als erster Fahrer aus Ecuador die Tour de Suisse gewonnen hat, musste der 28-Jährige ein bisschen schmunzeln: „Mein Land ist schliesslich nicht gerade bekannt für seine grosse Radsport-Tradition.“

Carapaz ist unmittelbar an der Grenze zu Kolumbien auf mehr als 2900 m über Meer aufgewachsen. 2015 gewann er die Vuelta de la Juventud de Columbia. Das ist das wichtigste Amateur-Rennen in Ecuadors nördlichem Nachbarland, welches bis dahin nur Fahrer aus dem radsportverrückten Kolumbien für sich entschieden hatten.

Über das spanische Team Movistar fand er 2016 nach Europa. Im Jahr darauf bestritt er mit der Spanien-Rundfahrt seine erste Grand Tour, 2018 schon konnte er seinen ersten Etappen-Erfolg auf oberster Stufe feiern: im Giro d’Italia, in welchem er immer besser in Form kam und beim Sieg von Chris Froome letztlich Vierter wurde. 2019 reichte es Carapaz – natürlich als erster Fahrer seines Landes – gar zum Gesamtsieg.

In der 84. Tour de Suisse übernahm er mit seinem Tageserfolg in Leukerbad die Gesamtführung. Vier Tage später sicherte er sich den Rundfahrten-Sieg. „Dieser Sieg ist auch für mich sehr emotional. Das Team und ich haben sehr viel gearbeitet und sind belohnt worden“, sagte Carapaz.

Als Tagessieger liess sich in Andermatt nach 159,5 Kilometern Gino Mäder feiern. De Berner entschied die Dreipässefahrt zum Abschluss der Tour de Suisse im Sprint gegen Michael Woods klar für sich. Mäder, tags zuvor schon im Zeitfahren als Dritter auf dem Podest, schloss in der Abfahrt vom Gotthard zum solo führenden Kanadier auf.

„Ich kam zur Tour, um in der Gesamtwertung gut abzuschneiden. Das misslang mir schon in der dritten Etappe. Nach diesem Sieg bin ich aber unglaublich glücklich“, hielt der 24-Jährige vom Team Bahrain-Victorious fest.

Bei Gino Mäder handelt es sich um einen bereits in jungen Jahren aufgefallenen Allrounder mit den Voraussetzungen, dereinst in den grossen Rundfahrten ganz vorne dabei zu sein. An der U23-WM des Jahres 2018 wurde der Oberaargauer Vierter und hatte massgeblichen Anteil am Goldmedaillengewinn von Marc Hirschi.

2020 gewann er eine Etappe in der Spanien-Rundfahrt, in diesem Jahr ein Teilstück im Giro d’Italia. Mäder bildet mit Hirschi, Stefan Küng und Michael Schär jenes Quartett, welches Swiss Cycling im olympischen Strassenrennen von Tokio vertreten wird. sda/SC

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