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Tour de Romandie

Küng mit Glück bei Sturz – Sieg und Gelb für Soler

In der Offensive: Matthias Reutimann (Zweiter von links) vertritt das Nationalteam in der Fluchtgruppe. Bild: Keystone-SDA

Der Spanier Marc Soler gewann bei widrigen Bedingungen die 3. Etappe der Tour de Romandie in Estavayer solo und übernahm auch gleich das Leadertrikot. Stefan Küng stürzte im Regen in Führung liegend, der Thurgauer hatte Glück im Unglück.

Es wäre eigentlich eine Etappe ganz nach dem Gusto von Stefan Küng gewesen. Der hügelige, einem Klassiker ähnelnde Parcours, dazu der strömende Regen, in welchem der Thurgauer schön öfter (auch an der Tour de Romandie) gewonnen hat. Der 27-Jährige schaffte es in die Fluchtgruppe und lag tatsächlich lange Zeit gut im Rennen. Dann aber kam knapp 15 km vor dem Ziel des Rundkurses um Estavayer der verhängnisvolle Moment.

In einer Abfahrt rutschte Küng, zusammen mit dem Belgier Kobe Goossens in Führung liegend, auf der Mittellinie der Strasse aus und schlitterte mit hohem Tempo in eine Schutzmatte am Strassenrand. Küng kam mit Schürfungen davon und stieg wieder auf das Rad. Für den Etappensieg aber kam er nicht mehr in Frage. „Ich hatte Glück“, resümierte Küng, dem für einen Tagessieg noch das abschliessende Zeitfahren am Sonntag in Freiburg bleibt.

Wahrscheinlich hätte Küng die Etappe auch ohne den Zwischenfall nicht gewonnen. Denn Goossens, sein letzter Fluchtgefährte, wurde kurz darauf von der Spitzengruppe mit den Favoriten eingeholt. Küng und Goossens waren Teil einer ursprünglich siebenköpfigen Spitzengruppe gewesen, der mit Johan Jacobs, Stefan Bissegger und dem für das Nationalteam fahrenden Mathias Reutimann drei weitere Schweizer angehört hatten.

Doch die Teams mit den Favoriten hielten die Ausreisser an der kurzen Leine. Zu einem Leaderwechsel kam es einen Tag vor der Königsetappe von Sion nach „Thyon 2000“ trotzdem, auch, weil der bisherige Führende Rohan Dennis in derselben Abfahrt wie Küng stürzte und in der Gesamtwertung zurückfiel.

Der Profiteur hiess Marc Soler, der Gewinner von Paris – Nizza im Jahr 2018. Der Spanier, Teamkollege von Jacobs beim Team Movistar, attackierte an der letzten Steigung zehn Kilometer vor dem Ziel und siegte mit einem Vorsprung von 22 Sekunden auf die ersten Verfolger solo. Der Däne Magnus Cort Nielsen und der Slowake Peter Sagan erkämpften sich auf der Zielgeraden die Plätze 2 und 3 in der Tageswertung.

In der Gesamtwertung führt Soler 14 Sekunden vor den zeitgleichen Topfavoriten vom Team Ineos Grenadiers, Geraint Thomas und Richie Porte. Marc Hirschi kam mit der Verfolgergruppe ins Ziel, verbesserte sich durch den Rückfall von Dennis um eine Position und ist neu Fünfter (0:16 zurück). „Ich hatte den ganzen Tag kalt“, resümierte Hirschi. „Am letzten Anstieg hatte ich die Beine nicht, um anzugreifen. Ich hoffe, dass ich mich für die Bergetappe morgen gut erholen kann.“

Am Samstag sollte sich Hirschi, will er in der Gesamtwertung eine Spitzenklassierung erreichen, vom schlechten Wetter nicht stören lassen. Denn Besserung ist nicht in Sicht. Die Organisatoren lassen die Etappe mit der gut 20 km langen Schlusssteigung in das Walliser Skiressort deshalb sogar um zwei Stunden vorverlegen, um den Regenfronten (und dem Schnee?) etwas auszuweichen.

Joel Suter vermochte das Bergpreistrikot einmal mehr zu verteidigen. Der erst 22-jährige Berner Oberländer in Diensten des Nationalteams, welcher das Ziel in der gleichen Gruppe wie Küng und Dennis erreichte, nimmt die Königsetappe mit vier Punkten Vorsprung auf den Italiener Davide Villella in Angriff. sda/SC

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