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Tour de Suisse

Küng geht ein – Dennis reüssiert

Nur auf der ersten Streckenhälfte im Fahrplan: Mitfavorit Stefan Küng belegt im Zeitfahren Rang 9. Bild: Keystone

Stefan Küng hat, wie die anderen Schweizer, das anvisierte Spitzenergebnis in der 1. Etappe der Tour de Suisse verpasst. Während der Thurgauer im Zeitfahren von Langnau nach schnellem Start als Neunter hinter seinen Erwartungen blieb, heisst der erste Leader wie vor zwei Jahren Rohan Dennis.

Alle hatten ein Duell zwischen Dennis und Küng erwartet. Am Ende setzte sich der Zeitfahr-Weltmeister gegen den Herausforderer deutlich durch – wie bereits bei den beiden Prüfungen gegen die Uhr an der Tour de Suisse 2017. Vor zwei Jahren hatte Küng jeweils den 2. Rang hinter dem Australier belegt, im Emmental reichte es dem Ostschweizer mit neun Sekunden Rückstand lediglich zum 9. Rang.

Entsprechend enttäuscht war Küng. „So niedergeschlagen habe ich ihn noch nie gesehen“, sagte sein Manager Olivier Senn unmittelbar nach der Zieldurchfahrt. „Er war im Vorfeld so gut drauf gewesen. Nun ist er sehr, sehr enttäuscht.“ Nach einer warmen Dusche und einer Umarmung durch seine Freundin fing sich der 25-Jährige vom Team Groupama-FDJ wieder einigermassen.

Die Erklärung für die bittere Niederlage hatte Küng rasch gefunden: „Auf der zweiten Streckenhälfte bin ich eingegangen.“ Tatsächlich lag Küng bei der Zwischenzeit nach 5 von 9,5 Kilometern noch fünf Sekunden vor Dennis. Nach dem Wendepunkt aber, auf dem Rückweg von Zollbrück nach Langnau, büsste Küng 14 Sekunden auf den Australier ein. Zu schnell angegangen sei er den Wettkampf aber nicht, betonte Küng, „ich konnte mein Tempo einfach nicht durchziehen.“

Küng hatte nach der Tour de Romandie eine Rennpause eingelegt und startete ohne Vorbereitungsrennen in die Tour de Suisse – vielleicht ein Fehler, wie Küng eingestand. „Vielleicht ist es doch schwierig, nach so einer langen Rennpause wieder rasch den richtigen Rhythmus zu finden“, sagte er nach seinem rangmässig schlechtesten Zeitfahren an der Schweizer Landesrundfahrt.

Sicher habe er sich mehr erhofft, nun gelte es den Tag abzuhaken und nach vorne zu schauen. „Ich habe das heutige Ziel verpasst, aber es gibt noch acht weitere Chancen auf einen Etappensieg. Ich weiss, dass ich in Form bin, auch wenn ich heute neun Sekunden verloren habe. Ich bin sicher, dass ich im Lauf der Tour stärker werde.“ Am zweitletzten Tag hat Küng noch einmal die Möglichkeit, in einem Zeitfahren zu brillieren.

In die Bresche zu springen vermochte keiner der anderen Schweizer. Tom Bohli, auch er ein Spezialist für kurze Zeitfahren, belegte den 12. Rang, 15 Sekunden hinter Dennis. Als Claudio Imhof als letzter Schweizer Hoffnungsträger auf der Strecke war, begann es zu regnen. Der Bahn-Spezialist vom Swiss Cycling-Team holte aus den widrigen Rahmenbedingungen das Maximum heraus und belegte mit einem Rückstand von 19 Sekunden den guten 19 Platz.

Als die meisten Spezialisten ihr Pensum absolviert hatten, waren die Strassen noch trocken gewesen. Diesen Vorteil nützte Dennis zu seinem ersten Sieg seit dem WM-Titel-Gewinn im letzten September aus. Der 29-Jährige, einst Teamkollege von Küng beim (ehemaligen) Team BMC, entschied das erste Teilstück hauchdünn für sich und feierte seinen dritten Tour-de-Suisse-Etappensieg nach jenen vor zwei Jahren.

Um nur gerade 15 Hundertstel verwies Dennis den Polen Maciej Bodnar auf Platz 2. Dritter wurde Dennis‘ Landsmann Michael Matthews. Nur gerade zwei Sekunden trennten die ersten fünf Fahrer im Klassement. Geraint Thomas, der grosse Star und Favorit der Rundfahrt, schuf sich mit einem Rückstand von nur 17 Sekunden (13.) eine gute Ausgangslage mit Blick auf die Gesamtwertung. (sda)

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