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WC Nove Mesto

Auch Schurter muss sich Van der Poel beugen

Erstmals auf der Spitze: Der Niederländer Mathieu van der Poel gewinnt sein erstes Elite-Weltcuprennen und lässt die Schweizer Nino Schurter und Mathias Flückiger hinter sich auf dem Podest. Bild: EGO Promotion

Der holländische Radkünstler Mathieu van der Poel hat das nächste Ausrufezeichen gesetzt, diesmal auf dem Mountainbike. Der 24-Jährige realisierte in Nove Mesto seinen ersten Weltcupsieg im olympischen Cross-Country; Nino Schurter und Mathias Flückiger komplettierten das Podest.

Mathieu van der Poel und Nino Schurter setzten sich auf dem von rund 10’000 Zuschauern gesäumten WM-Kurs von 2016 früh vom Rest ab und bauten ihren Vorsprung sukzessive aus. Die Zäsur von 19 Sekunden im Gigantenduell mit Schurter schuf der Niederländer mit einem imposanten Antritt auf der Schlussrunde, mit welchem er innert Kürze ein Loch von gut 15 Sekunden zum Olympiasieger aufriss. „Gegen Mathieu war heute kein Kraut gewachsen. Ich fühlte mich gut und versuchte, ihn über die letzten drei Runden zu brechen, aber er war einfach zu stark. Wenn er so geht, habe ich keine Chance“, anerkannte Schurter.

Es war nach je fünf Short-Track-Siegen und Cross-Country-Podestplätzen der erste grosse Mountainbike-Triumph für den Enkel der französischen Radlegende Raymond Poulidor. Das Rad-Multitalent Van der Poel hat in diesem Jahr auf der Strasse unter anderem das prestigeträchtige Gold Race gewonnen und ist im Radquer ungeschlagen geblieben. „Endlich. Ein Traum wird wahr“, kommentierte der erfolgsverwöhnte Van der Poel, der zwei Saisons Anlauf benötigt hatte, um auch im Cross-Country zu reüssieren. Er ist erst der zweite Athlet, der sowohl auf der Strasse als auch im Cross-Country auf höchster Stufe siegte. Vor ihm war dies dem Österreicher Gerhard Zadrobilek in den späten 80ern und frühen 90ern geglückt.

Nach 4 der 14 Wertungen (die Hälfte davon Short Tracks mit halben Punktzahlen) führt Van der Poel die Gesamtwertung im Cross-Country klar an. Zumindest Mathias Flückiger und Schurter, die ersten Verfolger, dürften sich im Juli aber am mehrgleisig fahrenden Ausnahmekönner vorbeischieben. Wie Van der Poel ankündigte, wird er die Wettkämpfe in Vallnord und Les Gets auslassen, ebenso den Weltcupfinal im September im amerikanischen Snowshoe. Er legt eine Pause ein, nachdem er von der Radquer-Saison direkt auf die Strasse gewechselt und sich nach den Klassikern mehr oder weniger nahtlos auf das Mountainbike begeben hatte.

Flückigers starker dritter Platz ging im Schatten des Duells zwischen Van der Poel und Schurter beinahe unter. Der Sieger vor Wochenfrist in Albstadt schaffte es zum siebten Mal im Weltcup aufs Podest. Drittbester Schweizer war Andri Frischknecht als Neunter. Europameister Lars Forster musste das Rennen nach seinem Sturz in Albstadt auslassen.

Die Jüngste an vorderster Front

Bei den Frauen verpasste Sina Frei als Vierte ihren ersten Weltcup-Podestplatz bei der Elite knapp. Die im Hinblick auf die Olympischen Spiele 2020 in Tokio vorzeitig von der U23 aufgerückte 21-jährige Zürcherin zog im Kampf um Platz 3 gegen die Kanadierin Haley Smith um drei Sekunden den Kürzeren. Jolanda Neff, deren Formaufbau auf die WM im September in Kanada ausgerichtet ist, musste sich unter anderem wegen eines platten Reifens auf der Schlussrunde mit Platz 8 abfinden. Zwei Plätze vor ihr klassierte sich Linda Indergand.

Den Sieg in dem verrückten, von Positionswechseln und Defekten geprägten Rennen sicherte sich wie vor einer Woche beim Auftakt in Albstadt die Weltmeisterin Kate Courtney. Die 23-jährige Amerikanerin profitierte in der Schlussrunde von einem Sturz mit Defektfolge der ab Rennmitte solo führenden Holländerin Anne Tauber. sda/SC

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