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EM Trial

Moudon wird europäische Trial-Hochburg

In Moudon im Kanton Waadt werden am 20. und 21. Juli die Trial-Europameisterschaften ausgetragen. Für unser Magazin Ready to Ride haben wir Jean-Daniel Savary besucht. Der OK-Präsident und Nationaltrainer ist voller Vorfreude und verspricht spektakuläre Wettkämpfe.

«Die Vorbereitungen laufen gut, wir sind im Zeitplan.» Wie ein Architekt, der seine neuste Kreation enthüllt, präsentiert Jean-Daniel Savary sein Modell mit den Hindernissen für den Parcours der Trial-Europameisterschaften. Seine Augen leuchten. Akribisch und mit Blick für das Detail hat er es entwickelt. Auf dem Parcours gibt es sechs Zonen; jede symbolisiert ein Element der schweizerischen Kultur. Um den Überraschungseffekt zu wahren und faire Bedingungen für alle zu garantieren, werden die Hindernisse aber erst wenige Tage vor dem Wettkampf, der am 20. und 21. Juli 2018 in Moudon (VD) stattfinden wird, offiziell enthüllt. «Die Originalität der Hindernisse wird den Wettkampf einzigartig und spektakulär machen», verspricht Jean-Daniel Savary. Die Art, wie er seine Leidenschaft für diese Sportart vermittelt, sucht wirklich ihresgleichen.

Mit einem Dutzend lizenzierten Athletinnen und Athleten 2017 ist Trial in der Schweiz eine Randsportart. Jean-Daniel Savary setzt sich bei Swiss Cycling schon seit Jahren für die Förderung dieses Sports ein, der das perfekte Zusammenspiel von technischem Geschick, Gleichgewichtssinn und mentaler Stärke erfordert. Seine Überlegungen haben ihn zu folgendem Schluss gebracht: Um Velotrial bekannter zu machen, braucht es Veranstaltungen. 2013 hat er daher in Moudon die World Youth Games organisiert, einen Wettkampf für die grössten Trial-Nachwuchstalente. «Im Jahr danach sind viele Junge einem Verein beigetreten. Daher habe ich mir gedacht, dass es jetzt wieder so etwas braucht, wenn auch in anderer Form», berichtet er. Der Europäische Radsportverband war denn auch begeistert von der Kandidatur von Vélo Trial Broye Jorat für die Ausgabe 2018. Im Vorjahr mussten die Europameisterschaften mangels Organisatoren ausfallen.

Mit einem Budget von 120 000 Franken birgt die Organisation einer solchen Veranstaltung natürlich auch gewisse Risiken. Doch Savary konnte die Mitglieder des Vélo Club Trial Broye Jorat, deren Trainer er ist, davon überzeugen, dass sich die Sache lohnt. Und so steht er heute an der Spitze eines achtköpfigen Organisationskomitees und ist froh, das Risiko eingegangen zu sein. «Wir konnten über 50 Sponsoren finden. Das gibt uns eine sichere finanzielle Basis. Aber natürlich bleibt auch sonst noch viel zu tun, denn ein solcher Anlass bedeutet viel Arbeit.»

«Das Publikum soll staunen»

Savary, eigentlich Vollzeit-Landwirt, muss beruflich seit einigen Monaten zurückstecken. «Trial beansprucht im Moment 80 Prozent meiner Zeit. Zum Glück kann mein Sohn für die täglichen Aufgaben im Betrieb einspringen», erzählt er. Neben der Sponsorensuche braucht nämlich auch die Konzeption der Hindernisse viel Energie und Kreativität. «Für all das benötige ich Zeit, denn die erste Idee ist nie die Beste!» Für den Nationaltrainer liegt der Erfolg der Veranstaltung in der Attraktivität der Hindernisse für die Zuschauerinnen und Zuschauer. «Das Publikum soll staunen. Zu oft werden die Hindernisse aus der Perspektive der Fahrerinnen und Fahrer entwickelt. Man sollte sich aber viel mehr in die Haut des Publikums versetzen. Die technischen Schwierigkeiten kann man dann problemlos in einem zweiten Schritt hinzufügen.»

Sobald die Ideen zu Papier gebracht sind, gilt es, einen Erbauer für die Hindernisse zu finden. Und nicht zuletzt ist auch die Materialwahl wichtig – aus finanzieller Sicht und wegen der Sicherheit der Athletinnen und Athleten. Was im Modell klein und zerbrechlich aussieht, kann in der Realität mehrere Tonnen wiegen. Im Juli werden fast 150 Konkurrentinnen und Konkurrenten aus rund 15 Ländern in Moudon an diesen imposanten Kreationen gegeneinander antreten. Es ist gut möglich, dass eine kulinarische Spezialität und die Schweizer Berge dann eine ganz besondere Rolle spielen werden …

Text: Raphaël Crettol

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