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SM Strasse

Ein Sonn(en)tag für die Bergspezialisten

Auf der ansteigenden Zielgeraden setzte Steve Morabito sich gegen Patrick Schelling durch. Bild: Steffen Müssiggang

Steve Morabito und Mountainbike-Weltmeisterin Jolanda Neff lassen sich in Schneisingen als Schweizer Strassenmeister feiern.

Endlich. Steve Morabito sprach das Wort nicht explizit aus. Der Walliser hielt dafür fest, er habe es schon oft versucht, sei mehrfach nur knapp gescheitert und freue sich extrem über den Titelgewinn. Der 35-Jährige hatte die Gunst der Stunde genutzt – oder vielleicht eher jene des Wetters. Der Kurs rund um Schneisingen, auf welchem der Schweizer Strassenmeisterschaft ermittelt wurde, avancierte in Verbindung mit den hohen Temperaturen zur grossen Herausforderung. Am besten gemeistert wurde diese von Athleten, deren Qualitäten dann zur Geltung kommen, wenn es bergauf geht. Den starken Rollern um Stefan Küng und Titelverteidiger Silvan Dillier blieben für einmal nur Nebenrollen.

Morabito gehörte jener Fluchtgruppe an, welche früh das Weite suchte; er verbrachte beinahe das ganze Rennen an der Spitze. Auf der ansteigenden Zielgeraden setzte er sich gegen Patrick Schelling durch, den er kurz davor hatte aufschliessen lassen müssen; Bronze erkämpfte sich Michael Schär. «Ich kann es kaum glauben, dass ich nun dieses Trikot tragen darf», sagte Morabito nach der Siegerehrung, derweil in den Reihen der Zuschauer reichlich Walliser Fahnen geschwenkt wurden. Morabito ist nicht nur seiner Herkunft wegen mit dem Kanton verbunden; er amtet auch als Präsident das kantonalen Radsportverbands.

Die Taktik der Bahnfahrerinnen

Im Rennen der Frauen kam es auf der Schlussrunde zum Zusammenschluss. Worauf Jolanda Neff im letzten Anstieg attackierte, sich von den sieben verbliebenen Gefährtinnen abzusetzen vermochte. Die Mountainbike-Weltmeisterin liess sich auf dem selektiven Parcours wie vor drei Jahren im nahen Steinmaur als Schweizer Strassenmeisterin feiern. Im Sprint der Verfolgerinnen reüssierte Sina Frei, ihres Zeichens U23-Weltmeisterin auf dem Mountainbike; Zeitfahr-Meisterin Nicole Hanselmann sicherte sich die Bronzemedaille.

Ehe die finale Phase begonnen hatte, war das Rennen von drei Athletinnen geprägt worden, deren Hauptaugenmerk weder auf die Strasse noch auf das Mountainbike gerichtet ist. Aline Seitz, Léna Mettraux und Michelle Andres – sie priorisieren seit anderthalb Jahren den Bahnsport – versuchten es mit der Flucht nach vorne, wiesen phasenweise über drei Minuten Vorsprung auf. «Wir wussten, dass die Aufstiege für uns Bahnfahrerinnen tendenziell schwieriger sein würden als für andere Athletinnen. Darum entschieden wir uns für eine offensive Taktik», sagte die Aargauerin Seitz, welche sich am längsten gegen die Einholung hatte wehren können.

Der grosse Auftritt des grossen Juniors

Als schnellster Junior entpuppte sich Alexandre Balmer, der meistgenannte Favorit. Nach verhaltenem Beginn schaltete der gross gewachsene Jurassier in der zweitletzten Runde zwei Gänge höher, überholte dabei sogar einmal die Spitzenfahrer der gleichzeitig stattfindenden Elite-Konkurrenz. Hatte sich Balmer vor Wochenfrist an der Mountainbike-SM in Andermatt dem Quer-Spezialisten Loris Rouiller geschlagen geben müssen, distanzierte er in Schneisingen den zweitklassierten Jonathan Bögli um über vier Minuten.

Bei den Juniorinnen liess Noemi Rüegg ihrem Titelgewinn im Zeitfahren jenen im Strassenrennen folgen. Im Unterschied zu ihren stärksten Widersacherinnen konzentriert sich die 17-Jährige vom VC Steinmaur auf die Strassensaison. Bei der Urnerin Melanie Tresch und der St. Gallerin Tina Züger, welche sich Silber respektive Bronze erkämpften, ist vieles auf die Mountainbike-WM von Anfang September in Lenzerheide ausgerichtet.

Selbiges wie Rüegg gelang Handbiker Felix Frohofer in der Kategorie MH4. Hatte sich der Zürcher im Zeitfahren knapp vor Altmeister Heinz Frei durchgesetzt, distanzierte er im Strassenrennen den stärksten Rivalen Fabian Recher um 45 Sekunden. Ebenfalls zu Titelehren gelangten Sandra Graf (WH4), Benjamin Früh (MH1), Reto Wittwer (MH2), Cornel Villiger (MH3) und Fredy Widmer (MH5).

Hier geht es zu den Resultaten vom Samstag und vom Sonntag.

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