WM Mont Sainte-Anne
Die Schweizer brillieren individuell und als Kollektiv
Filippo Colombo und Vital Albin haben im U23-Rennen an der WM in Mont Sainte-Anne Silber und Bronze gewonnen. Unter den besten 15 reihten sich gleich fünf Schweizer ein.
Der Kampf um Gold war früh entschieden. Vlad Dascalu – der Rumäne sollte der einzige Spitzenfahrer ohne Defekt oder Sturz bleiben – setzte sich in der zweiten Runde ab und drehte fortan einsam seine Runden. Hinter dem Osteuropäer entwickelte sich im U23-Wettkampf der Männer ein an Spannung kaum zu überbietender Abnützungskampf mit helvetisch besetzten Hauptrollen. Filippo Colombo, in den Tagen zuvor gesundheitlich angeschlagen, fiel wegen eines platten Reifens vorübergehend auf Rang 9 zurück. «In diesem Moment dachte ich, dass es nun sehr schwierig werden würde, noch eine Medaille zu gewinnen. Aber je länger das Rennen dauerte, desto besser drehten die Beine», sagte der Tessiner nach dem Gewinn der Silbermedaille. Eine halbe Runde vor Schluss hatte es nach Bronze ausgesehen. Dann jedoch erlitt Simon Andreassen einen Platten; der Däne fiel auf Rang 7 zurück.
Des einen Leid, des andern Freud: Vital Albin, mit Startnummer 30 (!) zwischenzeitlich auf Rang 2 vorgeprescht, fand sich nach einem Platten auf dem vierten Platz wieder. Weil Andreassen das gleiche Unheil widerfuhr, wurde der Bündner für seine Parforceleistung mit der bronzenen Auszeichnung belohnt. «Ich fühlte mich gut, konnte mich schnell nach vorne arbeiten. Nach dem Platten sagte ich mir einfach, dass ich mich nun verhalte, als wäre nichts gewesen», liess der 21-Jährige aus Tersnaus verlauten.
Unter dem Strich findet sich aus Schweizer Perspektive ein Ergebnis, welches sich ohne systematische Förderung des Mountainbike-Sports kaum erreichen liesse. Gleich fünf Fahrer der Auswahl von Nationaltrainer Bruno Diethelm reihten sich in den Top 15 ein. Besonders erwähnenswert: Der erst 19-jährige Alexandre Balmer, vor Jahresfrist Junioren-Weltmeister, wurde in seinem ersten WM-Rennen in der höchsten Nachwuchsklasse Neunter. Die Perspektiven könnten wahrlich schlechter sein.