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WM Grächen

Die Ausgangslage ist offen wie selten zuvor

Im Vorjahr die stärkste Schweizerin: Ariane Lüthi fuhr an der Marathon-WM in Auronzo di Cadore auf Rang 6. Bild: Ego-Promotion

Am Sonntag werden in Grächen die Weltmeistertitel in der Disziplin Mountainbike Marathon vergeben. Im Wallis kommt es zum Vergleich zwischen Langdistanz- und Cross-Country-Spezialisten. Aus Schweizer Sicht verfügen Ariane Lüthi, Urs Huber und Mathias Flückiger über die besten Perspektiven.

Namen sagen viel, aber nicht alles. So sticht dem Betrachter der Teilnehmerliste anlässlich der Marathon-WM in Grächen der Name Pauline Ferrand-Prévot ins Auge. Die Französin, Ende August Cross-Country-Weltmeisterin geworden, gehört am Sonntag zweifelsfrei zum Kreis der Favoritinnen. Wobei ungewiss ist, wie die 27-Jährige am Ende einer langen Saison mit der Fahrzeit von vier Stunden zurechtkommen wird. Normalerweise dauern ihre Einsätze 90 Minuten. Anderseits liess sich Ferrand-Prévot 2014 als Strassen-Weltmeisterin feiern. Vor fünf Jahren war sie in Spanien dreieinhalb Stunden unterwegs gewesen.

Die Ausgangslage ist offen wie selten zuvor, weil von den langjährigen Dominatorinnen der Szene nur die mittlerweile 47-jährige Cross-Country-Olympiasiegerin Sabine Spitz und die Schweizerin Esther Süss am Start stehen. Die fünf- respektive sechsfachen Weltmeisterinnen Annika Langvad und Gunn-Rita Dahle sind nicht dabei, die Vorjahresdritte Maja Wloszczowska aus Polen fehlt ebenfalls. Über reichlich Potenzial verfügen die Langdistanzspezialistinnen Bettina Janas aus Deutschland und Katazina Sosna aus Litauen.

Schweizerseits werden Landesmeisterin Ariane Lüthi die besten Chancen eingeräumt. Ex-Weltmeisterin Süss gehört noch immer zur erweiterten Spitze, ist mit 45 Jahren aber im Spätherbst ihrer Karriere angelangt. Im engeren Sinn vom Heimvorteil profitiert Florence Darbellay. Die Walliserin, in der Weltrangliste die Nummer 3, gilt es im Auge zu behalten.

Geismayr – und zwei Schweizer

Bei den Männern spricht die Statistik für Daniel Geismayr. 2017 wurde der Österreicher im deutschen Singen nahe der Schweizer Grenze Dritter, 2018 musste er in den Dolomiten einzig dem in Grächen nicht antretenden Brasilianer Henrique Avancini den Vortritt lassen. Geismayr ist 30-jährig, in der Langdistanz-Szene damit schon fast ein Jungspund, und er präsentierte sich zuletzt in ausgezeichneter Verfassung. Zu den stärksten Konkurrenten dürfte der letztjährige Dritte Hector Leonardo Paez aus Kolumbien gehören.

Wer in der Startliste das männliche Pendant zu Ferrand-Prévot sucht, landet bei einem Schweizer. Gewiss, es sind diverse arrivierte Cross-Country-Spezialisten gemeldet, namentlich Ondrej Cink, David Valero Serrano und Jordan Sarrou. Mathias Flückiger, an der WM in Mont Sainte-Anne trotz eines Defekts Silbermedaillengewinner, trägt den bekanntesten Namen. In seinem Fall sagt dieser Name ein bisschen mehr als bei Ferrand-Prévot, weil sich der Berner gezielt auf die Marathon-WM vorbereitet, deshalb das letzte Weltcuprennen in den USA ausgelassen hat. Vor Jahresfrist war der 30-Jährige in Auronzo Vierter geworden, damals jedoch ohne spezifische Vorbereitung.

Urs Huber ist hierzulande weniger bekannt als Flückiger, in der Marathonszene dafür ein Fixstern. Der 34-jährige Zürcher hat eben erst zum fünften Mal den nationalen Meistertitel gewonnen, in der Weltrangliste steht er sogar auf Platz 1. Die Aussichten des Gastgeberlandes könnten auch schlechter sein.

 

Urs Huber ist die Nummer 1 in der Marathon-Weltrangliste. Bild: Ego-Promotion

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