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Monatsinterview

«Ich konnte mich erstmals voll auf den Sport konzentrieren»

Felix Frohofer (links) und Fabian Recher (rechts) im Trainingslager in Italien anfangs April.

Mit dem Handbiker Fabian Recher und der Leichtathletin Elena Kratter rückten Ende 2021 erstmals zwei Para-Sportler in die Spitzensport Rekrutenschule ein. Im Interview erzählt Fabian, wie es dazu gekommen ist, wie er die RS erlebt hat und wie es nun weitergeht.

Fabian, du hast mit Elena Kratter zusammen als erster Para-Athlet die Spitzensport-RS absolviert. Wie kam es dazu?

Fabian Recher: Das Thema Spitzensport-RS wurde unter uns Athleten immer wieder diskutiert, und unser Interesse war schon immer gross. Unsere Anfragen jedoch wurden stets abgelehnt. In den letzten Jahren wurde der Verband dann immer aktiver und setzte sich vermehrt für die Inklusion von uns Para-Athleten ein;  im 2020 kam dann endlich der positive Entscheid aus Magglingen. Und so hat alles seinen Lauf genommen. Ab jetzt sind wir fester Bestandteil der Spitzensport-RS. Mein Kollege Felix Frohofer ist der nächste von uns Handbikern, der die Spitzensport-RS absolvieren wird.

Wie hast du als Para-Athlet die 18 Wochen Rekrutenschule erlebt?

Weil wir die ersten Para-Athleten waren, war es für alle Beteiligten noch etwas ungewiss. Doch für mich war es eine sehr positive Erfahrung, und ich konnte viel lernen. Die Integration in die militärischen Abläufe und Übungen hat wirklich gut geklappt, und ich konnte mich erstmals voll auf den Sport konzentrieren. Zuvor hatte ich immer Schule oder musste neben dem Sport arbeiten, das war schon sehr anstrengend.

«Ab jetzt sind wir fester Bestandteil der Spitzensport-RS.»

Bist du trotz der guten Integration auf Probleme gestossen?

Natürlich gibt es immer wieder kleinere Probleme, doch das ist normal bei einer ersten Inklusion. Alle Beteiligten haben sich viel Mühe gegeben, uns so gut wie möglich zu unterstützen. Einzig der Standort war für mich als Handbiker nicht ganz optimal. Magglingen liegt an einem Berg. Nicht, dass ich nicht am Berg fahren könnte (lacht), aber es erschwert die Trainingsbedingungen. Deshalb bin ich viel drinnen auf der Rolle gefahren.

Was bleibt dir von den 18 Wochen besonders positiv in Erinnerung?

Da gibt es einiges. Besonders die drei Wochen Grundausbildung waren sehr interessant und lehrreich. Nebst den militärischen Umgangsformen, die wir lernen mussten, mussten wir zum Beispiel auch mal biwakieren. Das war eine coole Erfahrung (lacht). Zudem war es interessant, sich mit den anderen Athleten über ihr Training und ihren Sportler-Alltag auszutauschen. Das bringt einem auf neue Ideen und zeigt Verbesserungsmöglichkeiten für das eigene Training auf.

Hast du, als erster Para-Athlet, Verbesserungsvorschläge in Bezug auf die Inklusion während der Rekrutenschule?

Schwierig zu sagen. Ich weiss aber beispielsweise, dass in der kommenden Spitzensport-RS ein Sensibilisierungskurs durchgeführt wird. Das finde ich eine super Idee. Es ist schliesslich auch für die Rekruten eine neue Erfahrung. Und so lernen sie, wie und wo sie uns Para-Athleten allenfalls unterstützen können. Es ist ein Kurs, der beiden Seiten hilft, das finde ich sehr gut.

Du hast die RS Mitte März abgeschlossen, wie geht es für dich weiter?

Zurzeit befinde ich mich noch im Trainingslager in Italien und treffe letzte Vorbereitungen für die Saison. Am Wochenende bestreite ich dann mein erstes Rennen. Ich teste hier in Italien auch mein neues Velo. Es ist zwar eine Massanfertigung, doch gewisse Anpassungen müssen trotzdem noch durchgeführt werden. Ein etwas mühsamer Prozess. Mal schauen, ob ich in den nächsten paar Tagen zufrieden bin mit den Einstellungen oder ob ich das Rennen dann doch lieber mit meinem alten Bike fahren werde. Das Highlight in diesem Jahr wird dann sicher die WM im August sein.

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