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Schnellkraftprojekt BMX on track

BMX on Track: Das neue U17-Projekt nimmt Gestalt an

Jules Kasper bei den BMX-Europameisterschaften Bild: zvg

Technik, Explosivität und Tempo – zwei Disziplinen, ein Ziel: maximale Sprintkraft. Das neue Schnellkraftprojekt von Swiss Cycling bringt BMX- und Bahnradsportler zusammen und zeigt ihnen, wie sie voneinander profitieren können.

Mehrere Trainingslager sowie ausgewählte Renneinsätze standen im Programm: eine Mischung aus Bahntrainings, BMX Racing- Sessions und Wettkampfsimulationen. Das Konzept ist nicht neu, Länder wie Frankreich und Holland setzen seit Jahren auf die Kombination oder den Wechsel zwischen den Disziplinen. So hatte der mehrfache Bahn Olympiasieger Harry Lavreysen den Junioren-Europameistertitel im BMX gewonnen, bevor er auf die Bahn wechselte, ebenso wie der ehemalige Kilometer-Weltmeister Quentin Lafargue.

In der Schweiz werden die Synergien nun deutlich. Jules Kasper, mehrfacher Nachwuchs- Landesmeister im BMX, war von Anfang an dabei und sammelte erstmals Erfahrungen auf der Bahn. Bei den U17-Schweizer-Meisterschaften in Oerlikon gewann er Gold im 500-Meter-Zeitfahren und Keirin sowie Silber im Sprint. «Bahn und BMX wirken zunächst sehr unterschiedlich», meint der 15-Jährige. «Aber man merkt schnell, dass BMX eine super Grundlage für andere Disziplinen ist, vor allem, was Technik, Explosivität und Bike-Handling angeht. »

BMX-Nationaltrainer Joachim Dovat sieht grosses Potenzial im neu lancierten Projekt: «Aus BMX-Sicht sind die Bahntrainings hervorragende Sprinteinheiten mit einem anderen Velo und einem deutlich grösseren Gang. Für die Athleten ist das eine neue Herausforderung, die sie physisch und mental weiterbringt.» Die Trainingslager in Aigle und Grenchen seien ideal gewesen, um die beiden Welten zu verbinden. «Wir haben versucht, die BMXFahrer langsam an die Bahn heranzuführen, ohne ihre BMX-spezifischen Trainingseinheiten zu vernachlässigen», erklärt Dovat, welcher das Projekt gemeinsam mit Bahn-Nationaltrainer Morgan Kneisky leitet.

Der Beginn gestaltete sich zunächst herausfordernd. «Am Anfang war es schwierig, die BMX-Athleten für die Bahn zu motivieren. Die Bahn wirkt weniger frei und lässt in den Augen der Athleten weniger Kreativität zu, die Ausdauerbelastungen waren ungewohnt.» Doch die Fahrer fanden sich schnell zurecht, und auch der Spass wurde mit jedem Trainingstag grösser. Bei den Schweizer Bahn-Meisterschaften in Oerlikon standen ausschliesslich BMX-Fahrer auf dem Podium. «Das war extrem motivierend für das Team», hält Dovat fest. «Wenn man Medaillen gewinnt, merkt man, dass sich die Arbeit auszahlt – und es macht hungrig für die Zukunft.»

Für Jules Kasper bleibt BMX vorerst die Hauptdisziplin. Das Bahnfahren sieht er jedoch als wertvolle Ergänzung: «Es bringt Abwechslung ins Training und setzt neue Reize», erklärt er. Gleichzeitig hält es ihm die Optionen für die Zukunft offen, und genau das macht das Projekt für ihn besonders spannend.

Die Athleten profitieren nicht nur physisch von der Kombination der Disziplinen: Während BMX-Fahrer auf der Bahn mit strukturierter Trainingsweise und Taktikelementen konfrontiert werden, verbessern Bahnradsportler durch schnelle Reaktions- und Technikübungen ihr Bike- Handling. «Dieses Zusammenspiel ist wertvoll», betont auch Bahn-Nationaltrainer Morgan Kneisky. «Man merkt, dass die BMX-Fahrer auf der Bahn strategischer denken lernen müssen.»

Für das Trainerteam steht fest: Das Projekt ist ein Erfolg, sportlich wie menschlich. «Wir haben Fahrer gesehen, die in beiden Disziplinen stark sind. Bahn und BMX lassen sich gut kombinieren, ohne dass sich die Trainings in den Weg kommen. Solche polycycliden Kader setzen neue Reize, erweitern den Horizont und fördern den Austausch zwischen Disziplinen.»

Das BMX/Bahn-Schnellkraftprojekt zeigt, dass Offenheit und die Bereitschaft, Neues auszuprobieren, nicht nur die Leistung steigern, sondern auch den Horizont erweitern können. Sowohl auf der BMX-Piste als auch auf der Bahn.

Aufstrebendes Talent: Jules Kasper ist Swiss Champion im BMX und seit Kurzem auch auf der Bahn. Bild: zvg

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