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Tour de Romandie

Zwei Slowenen stehen Bohli vor der Sonne

Keystone (Bott)

Rasant unterwegs: Tom Bohli pedalt nur um einen Hauch am Tagessieg vorbei. Bild: Keystone

Tom Bohli hat im Prolog zur Tour de Romandie seinen ersten grossen Sieg erneut nur knapp verpasst. Den St. Galler, im Vorjahr Zweiter, trennten vom slowenischen Überraschungssieger Jan Tratnik lediglich sieben Zehntel. Stefan Küng stiess nach verhaltenem Start auf Rang 7 vor.

Tom Bohli scheinen die kurzen Prüfungen in der Westschweiz zu liegen. 2017 und 2018 war er als Achter und Zweiter jeweils bester Schweizer gewesen – im Vorjahr verpasste er den Prolog-Sieg in Freiburg lediglich um 1,06 Sekunden. Zum Auftakt der 73. Tour de Romandie waren die Hundertstel auf dem 3,87 km kurzen Parcours durch Neuenburg erneut nicht auf seiner Seite. Der St. Galler belegte Rang 3, auf Sieger Jan Tratnik verlor er 71 Hundertstel.

Obschon er sich über das erneut gute Abscheiden freute, trauerte Bohli seinem ersten Sieg auf Stufe World Tour nach. „Klar wurmt es mich, wenn alles so eng beisammen ist. Um in einem solchen Rennen zu gewinnen, muss man aber eine fehlerfreie Fahrt hinlegen. Das ist mir heute nicht gelungen“, zeigte sich der 25-Jährige vom Team UAE Emirates selbstkritisch.

Bohli hatte dabei eine bestimmte Situation im Kopf. Unmittelbar vor dem einzigen harten Aufstieg auf dem technisch anspruchsvollen Kurs liess sich eine Taube vor ihm nieder. Der Ostschweizer musste leicht abbremsen und verlor etwas Schwung. Diese Szene brachte ihn am Ende womöglich um den ersehnten Sieg.

Küng: „Wie Russ im Kamin“

Eine leise Enttäuschung setzte es für Stefan Küng ab. Der Schweizer Zeitfahr-Meister hatte sich ganz klar den Sieg zum Ziel gesetzt. Nach einem für ihn gewohnt verhaltenen Start resultierte am Ende mit knapp fünf Sekunden Rückstand der 7. Rang. „Ich merkte schnell, dass mir die letzte Spritzigkeit fehlte, besonders im kleinen Anstieg auf dem Pavé-Abschnitt. Es fühlte sich ein bisschen an wie Russ im Kamin“, meinte der 25-Jährige vom Team Groupama-FDJ.

Das abschliessende Einzelzeitfahren in Genf dürfte eher auf die Rollerqualitäten des Thurgauers zugeschnitten sein. Jetzt bereits an den Sonntag zu denken, liegt für Küng aber nicht drin. „Dazwischen liegen noch vier Etappen“, sagt er mit gutem Grund. Denn seine zwei Etappensiege im Rahmen der Tour de Romandie, 2015 in Freiburg und zwei Jahre später in Bulle, errang er nicht auf dem Zeitfahrrad. Aber bei garstigen Verhältnissen, was in Anbetracht der Wetterprognosen ein gutes Omen ist.

Stärkster Vertreter des Swiss Cycling Teams war Roland Thalmann. Der Luzerner belegte mit 16 Sekunden Rückstand auf Sieger Tratnik Rang 71. Sehr schnell unterwegs gewesen war Claudio Imhof. Der Bahnspezialist erlitt jedoch einen Defekt und musste einen Radwechsel vornehmen. Auf einer derart kurzen Strecke lässt sich eine solche Hypothek nicht wettmachen.

Slowenischer Doppelsieg

Mit dem Slowenen Tratnik jubelte reüssierte ein Athlet, den keiner wirklich auf der Rechnung gehabt hatte. Der 29-Jährige vom Team Bahrain-Merida rettete 39 Hundertstel auf seinen Landsmann und Vorjahressieger Primoz Roglic. „Ich habe mich selber überrascht“, sagte Tratnik, der seinen ersten Sieg im Rahmen der World Tour feierte. „Normalerweise ist Primoz schneller als ich.“ Er werde in den nächsten Tagen vor allem für seinen sprintstarken Teamkollegen Sonny Colbrelli arbeiten und natürlich versuchen, sein Leadertrikot zu verteidigen. Der vierfache Zeitfahr-Weltmeister Tony Martin aus Deutschland und der Brite Geraint Thomas, der Tourde-France-Sieger des letzten Jahres, belegten die Ränge 4 und 5.

Die Etappe vom Mittwoch führt den Tross von Neuenburg nach La Chaux-de-Fonds. Auf der 168,4 km langen Strecke sind fünf Bergpreise der 2. Kategorie zu bewältigen, der letzte gut 25 km vor dem Ziel.

sda
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