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Tour de Romandie

Woods im Leadertrikot – Pellaud starker Ausreisser

An der Spitze: Simon Pellaud zeigt das Schweizer Nationaltrikot in einer Fluchtgruppe. Bild: Keystone-SDA

Michael Woods gelingt in der bei widrigsten Verhältnissen durchgeführten Königsetappe der Tour de Romandie der Doppelschlag. Der Kanadier gewinnt die Bergankunft in Thyon und sichert sich vor dem abschliessenden Zeitfahren in Freiburg das Gelbe Trikot. Simon Pellaud präsentierte sich in seinem Heimrennen als starker Ausreisser.

Der Kreis der Anwärter auf den Gesamtsieg in der 74. Westschweizer Rundfahrt verkleinerte sich am vorletzten Tour-Tag stark. Die 4. Etappe von Sion über 161,3 km und mehr als 4000 Höhenmeter zur Skistation Thyon 2000 führte zur erwarteten Selektion. In Kombination mit der Nässe und Kälte ergab sich ein Ausscheidungsrennen, bei welchem letztlich nur noch zwei Fahrer um den Tagessieg kämpften.

Den Bergauf-Sprint entschied Woods zu seinen Gunsten, weil Geraint Thomas weniger als 50 m vor der Ziellinie aus eigenem Verschulden stürzte, als er aus dem Sattel ging und nochmals beschleunigen wollte. Bis sich der Brite nach seinem Malheur wieder aufgerappelt hatte, konnte Woods seinen zweiten Saisonsieg ausgiebig bejubeln und auch der Australier Ben O’Connor (0:17 zurück) noch vorbeiziehen. Mit 21 Sekunden Rückstand wurde Thomas nur Dritter.

Woods lag vor der Königsetappe im Wallis im Gesamtklassement eine halbe Minute hinter Vortagessieger und Leader Marc Soler aus Spanien zurück. Auch dank den Bonifikationen für den Tageserfolg führt der 34-Jährige vom Team Israel Start-Up Nation nun mit elf Sekunden Vorsprung vor Pechvogel Thomas. Gesamt-Dritter ist O’Connor mit 21 Sekunden Rückstand. Auch Soler (0:33) und der Australier Richie Porte (0:36) dürfen noch auf den Rundfahrt-Sieg hoffen.

Marc Hirschi hingegen konnte im über 20 km langen und durchschnittlich 7,6 Prozent steilen Schlussaufstieg bald einmal nicht mehr mit den Top-Anwärtern auf den Gesamtsieg mithalten. Der 22-jährige Berner, zuvor als Fünfter mit nur 16 Sekunden bester Schweizer im Klassement, beendete das Teilstück mit mehr als 21 Minuten Rückstand.

Hirschi hatte schon am Vortag nach der Etappe nach Estavayer-le-Lac erwähnt, dass er stark unter der Kälte und Nässe gelitten habe. Damit verlor der Fahrer des Teams UAE Emirates auch das weisse Trikot für den besten Jungprofi. Auch Joel Suter, seit Mittwoch Bergpreis-Leader, konnte sein Trikot nicht verteidigen.

Bester Schweizer in Thyon war Sébastien Reichenbach. Der Unterwalliser büsste als 17. allerdings mehr als vier Minuten auf Woods ein. Simon Pellaud, der lange einer starken Siebner-Ausreissergruppe angehört hatte, wurde fünf Kilometer vor dem Ziel gestellt und kam mit 5:34 Minuten Rückstand als 20. ins Ziel. Wegen der äusserst garstigen Bedingungen sah sich die Rennleitung sogar dazu veranlasst, die Etappe für einige Kilometer zu neutralisieren. Dies geschah in der Abfahrt nach der Bergwertung in Suen.

Die Entscheidung um den Gesamtsieg bei der 74. Tour de Romandie fällt am Sonntag im abschliessenden Zeitfahren über 16,2 km in Freiburg. Vor allem Thomas, 2018 Gesamtsieger der Tour de France, gilt als Spezialist im Kampf gegen die Uhr. Die Frage ist, welche Auswirkungen der Sturz auf die linke Körperseite beim 34-jährigen Briten vom Team Ineos haben wird. sda/SC

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