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EM Glasgow

Vom „Hangover“ zur EM-Medaille?

Vielversprechend: Die Aussichten auf einen Podestplatz für Stefan Küng stehen gut. Bild: © Arne Mill

Der Schweizer Zeitfahr-Meister Stefan Küng greift am Mittwoch an der EM in Glasgow ins Geschehen ein. Der Thurgauer gehört in der gut 45 km langen Prüfung gegen die Uhr zu den Anwärtern auf einen Podestplatz. Teamlader im sonntäglichen Strassenrennen ist Michael Albasini.

Zehn Tage sind vergangen, seit Stefan Küng auf den Pariser Champs-Elysées auch seine zweite Tour de France beendet hat. Seither liess er dem Punkt Erholung zentrale Bedeutung zukommen. „Nach der Tour fühlte ich mich wie verkatert. Ähnlich wie nach einem Ausgang, aber dieser ‚Hangover‘ stellte sich natürlich aufgrund des harten dreiwöchigen Rennens ein“, erzählt der 24-Jährige aus Wilen bei Wil.

In den letzten Tagen, in welchen er nur ein einziges hartes Training absolvierte, sass Küng viel auf dem Zeitfahr-Velo, „um mich an die Position zu gewöhnen“. Glasgow bezeichnet er als eine gute Standortbestimmung für die Ende September in Innsbruck stattfindenden Weltmeisterschaften: „Ein solch langes Zeitfahren haben wir pro Saison nicht oft.“

Die Prüfung in Schottland ist auch deutlich länger als die von ihm gewonnenen Zeitfahren in der Tour de Suisse in Bellinzona (Bild oben) oder an den Schweizer Meisterschaften. Oder auch als das abschliessende Tour-Zeitfahren am vorletzten Samstag, in welchem er als Zwölfter allerdings enttäuschend abgeschnitten hatte. „Der Parcours hier in Glasgow ist zwar nicht komplett flach, aber doch auf die Roller zugeschnitten. Er liegt mir sicher viel besser als derjenige zuletzt in der Tour“, lässt Küng verlauten.

Auf der Startliste figurieren neben dem (Noch-)BMC-Profi, dessen neuer Arbeitgeber (wohl Groupama-FDJ) Ende dieser Woche seine Verpflichtung kommunizieren wird, 51 weitere Fahrer. Unter ihnen befinden sich mit dem Briten Geraint Thomas der souveräne Tour-de-France-Sieger, der ehemalige Zeitfahr-Weltmeister Wassil Kirijenka aus Weissrussland, der belgische Titelverteidiger Victor Campenaerts und weitere prominente Namen.

Küng betrachtet sich denn auch nicht als grosser Favorit, sondern vielmehr als einer der Mitfavoriten. Er wolle vor allem eine möglichst perfekte Leistung abrufen, sagt der Ostschweizer. „Wenn mir das gelingt, dann ist eine Medaille definitiv in Reichweite.“

Strassenrennen mit sechs Schweizern

Küng bestreitet nur das Zeitfahren, indem er als einziger Schweizer am Start ist. Für das Strassenrennen bot der Swiss-Cycling-Nationaltrainer Danilo Hondo sechs Fahrer auf: Neben Leader Michael Albasini auch Claudio Imhof, der in Glasgow auf der Bahn brillierte und zwei Medaillen gewann, sowie Fabian Lienhard, Dylan Page, Lukas Spengler und Roland Thalmann.

Nationaltrainer Hondo spricht von „einem bunten Mix“ aus unterschiedlichsten Fahrern. „Zum Glück können wir auf einen Routinier wie Albasini zählen, der direkt von der Polen-Rundfahrt nach Glasgow geflogen ist. Daneben gibt es einige, die noch nicht Rennen auf Stufe World Tour fahren, aber sehr motiviert sind und auf diesem Kurs auch bestehen können.“ Albasini bestritt seit Mitte Juni und dem Ende der Tour de Suisse nur noch zwei Eintagesrennen. „In Polen gilt es den Rennrhythmus wiederzufinden“, meint der 37-jährige Thurgauer, welcher nach der EM wohl die Spanien-Rundfahrt bestreiten wird.

sda
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