Tour de Suisse Women
Vollering triumphiert, Häberlin überrascht
Grosser Auftritt in der Schlussetappe: Steffi Häberlin gewinnt den Sprint der Verfolgergruppe und reiht sich auf Platz 5 ein. Bild: Frontalvision
Mit dem Etappen- und Gesamtsieg von Demi Vollering geht in Champagne die Tour de Suisse Women zu Ende. Die Niederländerin gewinnt mit 1:28 Minuten Vorsprung auf die Australierin Neve Bradbury. Schweizerseits setzt Steffi Häberlin in der Schlussetappe als Fünfte ein Ausrufezeichen.
Die viertägige Rundfahrt in der Schweiz bot alles, was das Herz der Radsport-Fans anspricht. In der 1. Etappe gab es die 50-km-Flucht von Elise Chabbey und das spannende, leider verlorene Verfolgungsrennen gegen Demi Vollering und Gaia Realini den Berg hinauf nach Villars-sur-Ollon. Tags darauf im Bergzeitfahren folgte der Schluss-Effort von Vollering, die bei der Zwischenzeit gut drei Kilometer vor der Ziellinie noch um 23 Sekunden hinter Elisa Longo Borghini gelegen hatte. Am Montag und Dienstag schliesslich fanden sehr animierte Etappen in hügeligem Gelände statt, wodurch das Feld schon früh aufgeteilt wurde und die Fahrerinnen in teils kleinen Gruppen Richtung Ziel fuhren.
So spannend sich die einzelnen Etappen präsentierten, so wenig Zweifel bestanden über die Gesamtsiegerin. Vollering war schlicht zu überlegen. Weil die 27-jähirge Niederländerin viel stärker als ihre Konkurrentinnen war, konnte sie sich auch auf taktische Spielereien einlassen. Am Dienstag lag sie 65 km vor dem Ziel über vier Minuten hinter einem Spitzenduo zurück, mit nur noch einer Teamkollegin an der Seite. Dennoch blieb Vollering ruhig. Am Ende kämpfte sie in einer Vierer-Gruppe um den Sieg, wobei sie die sprintstarke Italienerin Elisa Longho Borghini deutlich hinter sich liess.
Schweizerseits war Steffi Häberlin am Schlusstag für ein Glanzlicht besorgt. Die Mountainbike-Spezialistin gewann den Sprint der Verfolgergruppe, was ihr den fünften Platz bescherte. Chabbeys Effort in der Ouvertüre ausgeklammert, handelte es sich um die beste Schweizer Klassierung an der diesjährigen Landesrundfahrt. Die Genferin war als 14. im Gesamtklassement die beste Einheimische, zudem sicherte sie sich wie im Vorjahr den Sieg in der Bergpreiswertung. Häberlin beendete die Rundfahrt als zweitbeste Schweizerin auf Platz 22.
Vollering gewann mit der Tour de Suisse ihre vierte Rundfahrt in Serie Dass ihr Team SD Worx sie nicht in allen Rennsituationen ideal unterstützte, spielte keine Rolle. „Die Tour de Suisse ist für mich fast ein Heimrennen. Hier zu triumphieren, ist sehr schön“, sagte die Niederländerin, die seit mehreren Jahren in der Schweiz wohnt. Nun blicke sie mit grosser Zuversicht auf die weiteren Aufgaben in diesem Jahr. Als wichtigstes Ziel nannte Vollering die Wiederholung des Gesamtsieges an der Tour de France. Sie habe aber auch die Olympischen Spiele in Paris und die WM in Zürich im Fokus – die Konkurrenz wird es nicht gerne hören.
Text: Keystone-SDA
