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WM Innsbruck

Viel Zeit verloren, aber Erfahrungen gewonnen

Stefan Küng verpasste als Zwölfter auch in seinem vierten WM-Einzelzeitfahren die angestrebte Top-10-Platzierung. Silvan Dillier blieb gar nur der 47. Platz. Im Kampf um Gold schwang Rohan Dennis gegenüber Tom Dumoulin mit riesigem Vorsprung obenaus.

Das gesetzte Minimalziel erreichte Stefan Küng zwar um einige Sekunden nicht, doch zumindest den Humor hatte er auf den 52,1 km von Rattenberg nach Innsbruck nicht verloren: „Im Flachen fand ich gut in meinen Rhythmus, und wenn ich danach den Berg hätte umfahren können, dürfte ich jetzt ganz zufrieden sein.“ Aber natürlich musste auch der Thurgauer, der nach einem Drittel der Distanz noch Sechster gewesen war, die Hauptschwierigkeit des Tages bewältigen. An diesem von ihm „Berg“ genannten Anstieg von rund 5 km nach Gnadenwald, der Steigungsprozente bis zu 14 Prozent enthielt, seien ihm die „Beine aufgegangen“. Der Rückstand auf seinen siegreichen BMC-Teamkollegen Rohan Dennis betrug am Ende 3:44 Minuten.

Küng wusste schon vor dem Start um die Fehler, die er in der Vorbereitung auf die WM in Tirol begangen hatte. Nach der anstrengenden Tour de France gönnte er sich kaum Ruhe, vielmehr bestritt er im August und Anfang September (zu) viele Rennen, bis er schliesslich in der Grossbritannien-Rundfahrt die Notbremse ziehen und aus Müdigkeit frühzeitig aussteigen musste. Um an der WM um den Titel mitzufahren, „was mein Ziel bleibt, ob das nun in zwei oder vielleicht erst in vier Jahren der Fall sein wird“, brauche es mehr als eine halbbatzige Vorbereitung, so Küng, der auch zugab, dass es um sein Selbstvertrauen im WM-Vorfeld hätte besser stehen können.

Trotzdem beste WM-Rangierung

Positiv registrierte Schweizer Meister Küng immerhin, dass er trotz aller Probleme und Fehler als Zwölfter die beste WM-Rangierung der Karriere erreicht hatte. Damit sei er zwar noch nicht dort, wo er hinwolle, so der 24-Jährige aus Wilen bei Wil, „doch es war trotzdem ein Schritt in die richtige Richtung“. Auch habe er weitere wichtige Erfahrungen sammeln können, sagte Küng, der im Oktober noch die Guangxi-Rundfahrt in China bestreiten wird.

Silvan Dillier konnte das Zeitfahren gar nur ausschliesslich unter der Bezeichnung Erfahrungen sammeln abbuchen. Mehr als sieben Minuten lag der Aargauer im Ziel hinter dem Sieger zurück. „Es war hart. Ich hätte mir doch erhofft, weiter vorne zu sein“, gab Dillier zu. Die Hoffnungen, sich wie 2014 in Ponferrada in den Top 20 einzureihen, erfüllten sich für den 28-Jährigen bei weitem nicht.

Endlich Weltmeister

Sieger Rohan Dennis fuhr in Innsbruck in einer eigenen Klasse. Der 28-jährige Australier hatte in diesem Jahr praktisch alle wichtigen Zeitfahren zu seinen Gunsten entschieden. Zum WM-Rennen in Innsbruck startete er mit grosser Zuversicht, „denn ich kannte Tom Dumoulins Wattzahlen vom Mannschaftszeitfahren. Trotzdem konnte ich mir des Sieges nicht sicher sein, bis ich nicht die Ziellinie überquert hatte.“

Der Triumph seines Noch-Teamkollegen bei BMC sei verdient, fand auch Stefan Küng, denn „Rohan ist enorm ehrgeizig, diszipliniert und im Bereich Zeitfahren sehr detailversessen. Im Wettkampf ist er der Typ ‚Alles oder nichts‘.“ Dennis selber erzählte, dass Weltmeister zu sein, immer sein Traum gewesen sei. „Ich jage dem seit der Juniorenzeit nach, doch ich siegte vor Innsbruck noch in keiner Alterskategorie.“ Umso mehr werde er im kommenden Jahr die Zeit im Regenbogen-Trikot geniessen, so der Dominator.

Um 81 Sekunden und mehr lag Dennis letztlich vor seinen Konkurrenten. Tom Dumoulin, der Titelverteidiger aus den Niederlanden, war am Ende des Zeitfahrens sichtlich gezeichnet und er musste gar froh sein, dass er mit einer halben Sekunde Vorsprung gegenüber dem belgischen Europameister Victor Campenaerts zumindest noch die Silbermedaille behaupten konnte.

sda
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