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Swiss Cycling Insights

Swiss Cycling sucht nicht die aktuell besten, sondern die «geeignetsten» Athleten

Bild: Sam Buchli

Im zwölften Teil der auf Nachwuchsathletinnen und -athleten ausgerichteten Expertentipp-Videoserie «Swiss Cycling Insights» spricht der Nachwuchsverantwortliche Hans Harnisch über die Talent-Identifikation in den Ausdauersportarten Bahn, Mountainbike, Radquer und Strasse. Das Wichtigste aus seinem (unten aufrufbaren) Videobeitrag ist hier festgehalten.

Hans Harnisch

Nachwuchsverantwortlicher Swiss Cycling

Dank der Selektionsphilosophie «PISTE» (Prognostisch, Integrativ, Systematisch/ Standardisiert, Trainer, Entwicklung) von Swiss Olympic hat sich die Talentselektion in den Sportverbänden in den letzten Jahren positiv entwickelt. Die Talentselektion ist ein Teilprozess der Talententwicklung und Bestandteil des Swiss Cycling-Athletenwegs «FTEM»

Eine Selektion nach PISTE-Kriterien ist Vorgabe für die Vergabe der «Swiss Olympic Talent Cards» an den Radsport-Nachwuchs. Die spezifische Umsetzung ist für alle Radsportarten nötig. Es gibt Talentsichtungen für die Ausdauer-Disziplinen, für BMX, Trial und Hallenradsport. Unsere Philosophie lautet: Wir suchen nicht die aktuell besten, sondern die «geeignetsten» Athleten.

Zur Beurteilung des Potenzials für die künftige Leistungsfähigkeit werden Kriterien verwendet, die spezifisch für die Leistungsentwicklung im Radsport erarbeitet und validiert wurden. Dabei gilt, den biologischen Entwicklungsstand und die Anforderungen in den jeweiligen Disziplinen zu berücksichtigen. Bei den jüngsten Athleten stehen die technischen Qualitäten im Vordergrund. Mit steigendem (Trainings-) Alter werden die Wettkampfresultate und die Leistungsfähigkeit beim Bergzeitfahren entsprechend höher gewichtet.

Im Beurteilungskriterium Wettkampfleistung werden die Ausdauerdisziplinen aufgeteilt. Die Taktik hat auf Strasse & Bahn einen höheren Stellenwert und wird bei der Wettkampfleistung entsprechend höher gewichtet. Dafür hat die Technik bei MTB & Radquer mehr Einfluss auf die Wettkampfleistung. Daher wird der Motoriktest bei diesen Sportarten höher gewichtet.

Der biologische Entwicklungsstand kann die Beurteilung des Potenzials erschweren, sind doch Entwicklungsunterschiede von bis zu fünf Jahren möglich. Mit zwei Indikatoren wird der Gewichtung Rechnung getragen: Mit der Trainereinschätzung werden der Verlauf der Leistungskurve analysiert und Merkmale aus der Athletenbiografie bewertet. Mit dem Standweitsprung haben wir einen Test in die Beurteilungskriterien aufgenommen, der Aufschluss auf das Fahrerprofil gibt.

Die Klassierung an einem Rennen wird durch innere Faktoren, aber auch durch äussere Umstände beeinflusst. In der Talent-ID verwenden wir Testformen, die uns ermöglichen, deine Qualitäten als Rennfahrer isoliert (unverfälscht) zu bestimmen. Um deine körperlichen Fähigkeiten und somit dein Fahrerprofil zu ermitteln, führen wir zwei Tests durch:

Im Standweitsprung wird die Sprungweite ermittelt, welche durch die neuromuskuläre Leistungsfähigkeit bestimmt wird und somit die Sprintleistung abbildet. Aus der Zeit beim Bergfahrtest kann (unter Berücksichtigung des Systemgewichts) exakt die Leistung berechnet werden. Das Systemgewicht setzt sich aus Körpergewicht & Velo zusammen. Die berechnete Leistung in Watt und die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit geben Aufschluss über die aerobe Leistungsfähigkeit.

Aus deinen Stärken ergibt sich das persönliche Fahrerprofil, welches in einer geeigneten Radsportart weiterentwickelt werden kann. Die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit (auch VO2 max genannt) gilt als Bruttokriterium für die aerobe Leistungsfähigkeit. Die VO2max ist ein wichtiges Mass zur Beurteilung der Ausdauerleistungsfähigkeit für Radfahrer.

Wie könnt ihr eure VO2max im Feld bestimmen?

Das funktioniert mit einem Bergfahrtest auf einem Swiss Cycling Talent ID Strava-Segment. Wichtig ist dabei, dass sich nicht die reine Fahrzeit zur Bestimmung eurer VO2max eignet. Viel besser eignet sich die Fünf-Minuten Leistung, die man mit Hilfe der Fahrzeit und dem Systemgewicht berechnen kann.

Nebst einer hohen Ausdauerleistungsfähigkeit ist die Sprintleistung ein weiterer Erfolgsfaktor eines Radfahrers. Auch hierzu gibt es einen Feldtest, und zwar den Standweitsprung. Interessanterweise kann man die Sprintleistung eines Athleten viel besser ermitteln, wenn man seine Sprungdistanz mit seinem Körpergewicht multipliziert.

Fragen an unseren Spezialisten?

Wer Hans Harnisch eine Frage zu dem in diesem Beitrag behandelten Thema stellen möchte, kann dies auf dem Instagram-Account von Swiss Cycling tun. Bitte die Kommentarspalte oder die Kommentarfunktion in den Storys nutzen.

 

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