Nachwuchs
Swiss Cycling sucht die Vielseitigen
Paradebeispiel für Vielseitigkeit: Jolanda Neff hat auf dem Mountainbike WM- und EM-Gold gewonnen, hält aber auch auf dem Rennvelo (hier an der WM 2018 in Innsbruck) und im Radquer mit der erweiterten Weltspitze mit. Bild: Phil Gale
Anfang 2019 lanciert Swiss Cycling die U17-Trophy. Die Nachwuchsserie passt perfekt in die Förderstrategie.
Swiss Cycling ist der erfolgreichste olympische Sommersportverband im Land. Aushängeschilder wie die Mountainbiker Jolanda Neff und Nino Schurter sind schweizweit bekannte Persönlichkeiten, der Nachwuchs hat in den letzten zwölf Monaten in fast allen Radsportarten WM- und/oder EM-Medaillen gewonnen.
Trotzdem findet sich laut Hans Harnisch noch reichlich Luft nach oben. So gelinge es etlichen Talenten nicht, ihr Potenzial auszuschöpfen, weil die Spezialisierung zu früh erfolgt sei, hält der Nachwuchsverantwortliche von Swiss Cycling fest. Will heissen, ein Athlet betreibt nicht jene Radsportart, in welcher seine Voraussetzungen und Qualitäten die bestmöglichen Leistungen zulassen würden.
Swiss Cycling stellt deshalb die ganzheitliche Förderung ins Zentrum und versucht punktuell, Athleten zu einem Sportartenwechsel zu bewegen. Bei Léna Mettraux und Aline Seitz ist das Vorhaben geglückt. Die 21-Jährigen waren gute Bikerinnen, von der Spitze jedoch relativ weit entfernt. Auf der Bahn hingegen hätten sie im Sommer an der U23-EM in Aigle beinahe eine Medaille gewonnen.
Weil die Einschulung in der Regel einfacher fällt als die Umschulung ist Swiss Cycling bestrebt, die Spezialisierung hinauszuzögern. In diesem Kontext wird die U17-Trophy eingeführt. Es handelt sich um eine Jahreswertung für die U17-Kategorie, in welcher die Resultate von vier Landesmeisterschaften (Radquer, Bahn, Mountainbike, Strasse) berücksichtigt werden. Bei den Frauen sind es drei Landesmeisterschaften, weil es derzeit noch zu wenige junge Athletinnen mit Bahn-Erfahrung gibt. Hinzu kommt das Ergebnis des an den nationalen Talentsichtungstagen stattfindenden Zeitfahrens am Grenchenberg.
Los geht es am 13. Januar an der Radquer-SM in Sion, abgeschlossen wird die Serie am Wochenende vom 14./15. September anlässlich der erwähnten Talentsichtungstage. Gewertet wird nach Rangpunkten; es gewinnt, wer am wenigsten Zähler auf dem Konto hat. Die Siegerin und der Sieger werden im gleichen Rahmen wie die Schweizer Radsportler des Jahres geehrt, ihre Namen auf einem Wanderpokal eingraviert.
Aufstrebender Allrounder: U19-MTB-Weltmeister Alexandre Balmer gehört auf der Strasse ebenfalls zur Weltspitze. Bild: Chris Auld