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Tour de Romandie

Stabübergabe bei den Albasinis

Familiensache: Michael Albasini wird bei seiner Premiere als Nationaltrainer von seinem Vater und Vorgänger Marcello unterstützt. Bild: Keystone-SDA

Michael Albasini feiert an der am Dienstag in Oron beginnenden Tour de Romandie seinen Einstand als Schweizer Nationaltrainer. Als Assistent zur Seite steht ihm sein Vorgänger und Vater Marcello – in der Praxis eine Stabübergabe an einem Ernstkampf.

An Erfahrung mangelt es Michael Albasini grundsätzlich nicht. 18 Jahre lang dauerte die Profikarriere des Thurgauers, ehe er im letzten Herbst nach dem Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich zurücktrat. Eine grosse Pause gönnte sich der 40-Jährige anschliessend nicht. Anfang Jahr übernahm er sogleich den Posten als Nationaltrainer.

Nach dem kurzfristigen Entscheid des Weltverbands UCI, an der Tour de Romandie (und im Juni auch an der Tour de Suisse) nun doch eine Auswahl von Swiss Cycling starten zu lassen, erlebt Albasini nun seine Feuertaufe als sportlicher Leiter einer Mannschaft – und dies notabene an einem der wichtigeren Rennen im Kalender.

Michael Albasini ist deshalb froh, dass ihm sein Vater an der Rundfahrt durch die Westschweiz noch zur Seite steht. „Die Organisation im Vorfeld ist die eine Sache, das Rennen dann aber eine andere“, so der Neo-Nationaltrainer zu seiner neuen Aufgabe. „Ich erlebe alles gerade das erste Mal und brauche deshalb noch etwas länger. Wir sind gut vorbereitet, aber ich werde im Lauf der Woche sicher jede Menge Fragen haben.“

Vater Marcello ist zuversichtlich, dass sein Sohn bereits alles im Griff hat: „Er hat in seiner Karriere so viel Erfahrungen gesammelt, und er war ja nie wirklich weg vom Geschehen.“ Seine Aufgabe als Nummer 2 sei es, Michael gewisse Arbeiten im Hintergrund abzunehmen und ihn zu unterstützen, so Marcello Albasini weiter. Während der Etappen wird er als zweiter sportlicher Leiter im Auto sitzen.

Für den Schweizer Verband ist es nach 2019 das zweite Mal, dass er mit einem Nationalteam an den zwei Schweizer Rundfahrten starten darf. Normalerweise sind die Rennen den World-Tour-Teams vorbehalten. Die Spezialgenehmigung wird als begleitende Fördermassnahme für die Heim-WM 2020 im Wallis (abgesagt) und 2024 in Zürich begründet.

Ab dem Dienstag nehmen sieben Schweizer Radprofis der zweiten Garde die Gelegenheit wahr, sich im Rampenlicht zu präsentieren. Nimmt man 2019 als Massstab, dann ist von den Schweizern eine offensive Fahrweise zu erwarten. „Ja, das erwarte ich von meinen Fahrern. Sie wollen und sollen das Schaufenster nützen“, sagt Michael Albasini.

Die siebenköpfige Mannschaft ist ein Mix aus jungen und routinierteren Fahrern: Nachwuchshoffnungen, die noch in keinem World-Tour-Team Unterschlupf gefunden haben (Joab Schneiter, Joel Suter), Bahn-Spezialisten, die sich in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele befinden (Claudio Imhof, Cyrille Thièry), und einem Weltklasse-Mountainbiker (Mathias Flückiger), der die Tour de Romandie als „ideale Vorbereitung“ auf die Bike-Saison sieht.

In der Romandie sind die Erwartungen aber insbesondere an Simon Pellaud hoch. Der Romand, der zusammen mit Mathias Reutimann das Septett komplettiert, hatte 2019 im Schweizer Trikot als bester Bergfahrer an der Tour de Romandie geglänzt. Dieses Mal dämpft Pellaud nach einem schwierigen Frühling aber die Hoffnungen: „Ich bin nicht in derselben Verfassung wie vor zwei Jahren.“ Gleichwohl wolle er in den kommenden Tagen etwas versuchen.

Text: Keystone-SDA

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