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Sportmassage für Velofahrer

Bild: Arne Mill

Eine Sportmassage kann den Sportler vor Wettkampf «pushen» oder nachher beim Regenerieren unterstützen. Regelmässig angewendet, steigert sie die Leistung – aber nicht den Muskelaufbau. Die wichtigsten Fakten & Irrtümer zur Sportmassage.

Eine Sportmassage ist vor allem nach dem Training zu empfehlen.

Nein. Die Sportmassage ist in jeder Phase sinnvoll: «Prä-aktiv», also vor dem Wettkampf, als Teil des Aufwärmens. Oder zwischendurch, beispielsweise bei einer kurzen Trinkpause, um die verspannten Muskeln zu lockern. Die Post-Aktivitätsmassage schliesslich dient der Regeneration und der Muskelpflege.

Die immer gleichen Bewegungen können einen Muskel verkürzen.

Richtig. Repetitiv wiederholte Bewegungen können dazu führen, dass sich der betreffende Muskel verkürzt und überlastet wird. Und bei Sehnen, die wieder und wieder über einen Knochen «reiben», kommt es oft zu Entzündungen und Abnützung. Damit das nicht passiert, sollte man seine Muskeln regelmässig pflegen. Die Sportmassage passt sich dem Ziel des Sportlers dabei sehr individuell an, je nachdem, welches Ziel der Triathlet verfolgt.

Eine Massage vor dem Training oder Wettkampf reduziert die Muskeldurchblutung.

Falsch. Eine Massage fördert im Gegenteil die Durchblutung sogar. Denn dabei erweitern sich die Blutgefässe. Das hat zur Folge, dass mehr Blut, mehr Nährstoffe und mehr Sauerstoff zum Muskel gelangen und das wiederum erhöht die Leistung. Ausserdem wird durch eine schnelle und intensive Massage der Sympathikus aktiviert, wodurch der Körper in eine bessere Bereitschaft für den Wettkampf kommt. Und der Masseur oder die Masseurin kann dem Sportler Sicherheit vermitteln und helfen, ihn zu «pushen».

«Einmal ist keinmal. Wer seine Leistung verbessern will, braucht regelmässig eine Sportmassage.»

André Beuchat, Medbase Bern Zentrum

Sportmassage beugt Verletzungen vor.

Ja, denn die Muskeln werden dank der Massage beweglicher und geschmeidiger.

Die prä-aktive Massage muss kurz sein.

Richtig. Sie darf maximal 15 bis 20 Minuten dauern und sollte die Muskelspannung nicht zu stark lösen, weil sonst die Verletzungsgefahr steigt. Lockern heisst nicht automatisch, den Muskeltonus herabzusetzen. Daher wird schnell massiert. Tapes oder Verbände können unterstützend wirken.

Eine Sportmassage alle zwei Wochen genügt.

Jein. Auch bei der Sportmassage gilt: Einmal ist keinmal. Wer seine Leistung verbessern will, braucht aber regelmässig, also während der Wettkampfsaison etwa alle zwei Wochen, eine Sportmassage. Ausserhalb der Wettkampfsaison ist ein Abstand von drei bis vier Wochen sinnvoll.

Die Post-Aktivitätsmassage muss schnell und intensiv sein.

Falsch. Verglichen mit der prä-aktiven Massage wird die post-aktive eher langsam und fliessend durchgeführt. Sie unterstützt die Regeneration, hilft, Abfallstoffe in den Muskeln abzutransportieren, baut Muskelspannung ab und lockert die Muskeln. Eventuell kann sie auch einen Muskelkater abschwächen.

 

Tipps
  • Ergänze die Sportmassagen mit regelmässigem Stretching.
  • Lockere die Faszien mit Hilfe von black rolls.
  • Wärmeanwendungen, etwa mit Saunagängen oder Bädern tun den Muskeln ebenfalls gut. Wärmende Massageöle oder Cremes sollte man für einen optimalen Effekt gut einmassieren.
  • Wenn Beschwerden nicht bessern, sollte man mit dem Trainer oder der Physiotherapeutin die Bewegungsabläufe überprü
  • Wichtig ist immer die Zusammenarbeit des ganzen Teams, das den Athleten betreut.

Eine kalte Dusche hilft, um zu Regenerieren.

Richtig. Ein Eisbad oder eine kalte Dusche von Armen und Beinen unmittelbar nach dem Sport tut der Regeneration gut. Manche Sportler schwören zur Regeneration auf die Elektrostimulation mit einem TENS- oder Compex-Gerät.

Bei akuten Verletzungen oder Entzündungen sollte man von Massagen absehen.

Ja. Denn dann vergrössert eine Massage am betreffenden Muskel das Verletzungsgebiet noch mehr. In diesen Fällen ist es deshalb besser, mit kühlenden Auflagen oder Kälte zu arbeiten.

Sportmassagen unterstützen den Muskelaufbau nach einer Verletzung.

Nein. Sportmassagen unterstützen zwar den Heilungsprozess nach einer Verletzung. Für den Muskelaufbau braucht es aber Physiotherapie oder gut begleitendes Aufbautraining, da hilft eine Massage nicht.

Wo kommt die Massage an ihre Grenzen?

Wenn Beschwerden nicht bessern, sollte man mit dem Trainer oder der Physiotherapeutin die Bewegungsabläufe überprüfen und zum Beispiel beim Laufen eine Ganganalyse machen. Falsches Schuhwerk kann ebenfalls zur Fehlbelastung führen, dagegen kann die Massage auf Dauer nichts ausrichten. Wichtig ist immer die Zusammenarbeit des ganzen Teams.

André Beuchat

Leiter Therapien, Dipl. Physiotherapeut FH, MAS muskuloskelettal OMTsvomp, Sportphysiotherapeut SPT, Medbase Bern Zentrum

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