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Sport im Winter: Wer braucht eine Vitamin-D-Zufuhr?
Bild: EGO-Promotion, Armin M. Küstenbrück
Im Winter kommen auch Radsportlerinnen und -sportler seltener mit der Sonne in Kontakt als in den anderen Jahreszeiten. Wichtig ist deshalb, den Vitamin-D-Status im Auge zu behalten – und falls nötig zu handeln.
Herr und Frau Schweizer leiden während der Wintermonate häufig an einem Vitamin-D-Mangel. Solche Mangelerscheinungen sind vorwiegend auf eine ungenügende Vitamin-D-Produktion durch Sonnenstrahlen zurückzuführen und werden nur in geringem Mass durch die Zufuhr von Vitamin-D-reichen Lebensmitteln beeinflusst. Faktoren, welche dabei zusätzlich eine Rolle spielen, sind namentlich der ungünstige Einstrahlungswinkel, eine geringe Sonnenexpositionsdauer sowie die Bedeckung der Haut durch Kleidung oder Sonnenschutzcreme. Athletinnen und Athleten sind davon genauso betroffen wie andere Personen; das gilt insbesondere für jene, die ihre Trainings und/oder Wettkämpfe indoor absolvieren. Ein chronischer Vitamin-D-Mangel kann sowohl die Knochengesundheit (u.a. Knochendichte) als auch die Muskelfunktion, die Immunfunktion und die Müdigkeit in negativer Weise beeinträchtigen.
Dies sind alles Faktoren, welche es im Sport verstärkt zu beachten gilt. Eine geringe Knochendichte beispielsweise erhöht das Verletzungsrisiko. Aber auch eine reduzierte Muskelfunktion kann sich negativ auf die Leistungsentwicklung auswirken. Zusätzlich treten bei Athletinnen und Athleten im Winter oft Atemwegsinfekte auf, was zu Trainingsausfällen führen kann. Beispielsweise waren in den letzten Jahren rund 50 Prozent der akuten Erkrankungen an Wintersport-Grossanlässen (Welt- und Europameisterschaften, Olympische Spiele) auf eine Atemwegsinfektion zurückzuführen. Um der Infektionsgefahr vorzubeugen, lohnt es sich, den Vitamin-D-Status im Herbst zu messen und gegebenenfalls über den Winter mit einem Vitamin-D-Supplement zu substituieren. Die Dosierung der Supplementation ist vom Schweregrad der Mangelerscheinung abhängig und wird durch den zuständigen Sportmediziner definiert. Bei einem genügenden Vitamin-D-Status kann über den Winter mit einer verhältnismässig geringen Erhaltungsdosis (beispielsweise 400 bis 800 Internationale Einheiten pro Tag) gearbeitet werden.
Für den Sport ist auch der Zusammenhang zwischen Vitamin D und der Leistungsfähigkeit interessant. In einigen Studien wurde dabei herauszufinden versucht, ob zwischen dem Vitamin-D-Status und der Leistung bzw. Leistungsfähigkeit ein Zusammenhang besteht. Dabei konnte in einigen Studien ein Zusammenhang zwischen eines Vitamin-D-Mangels und der Muskelkraft oder -funktion nachgewiesen werden. War bereits ein ausreichender Vitamin-D-Status vorhanden, liess sich die Leistungsfähigkeit jedoch nicht erhöhen. Aus diesem Grund wird eine hochdosierte Vitamin-D-Supplementation (über 1000 Internationale Einheiten pro Tag) bei ausreichendem Vitamin-D-Status im Sport nicht empfohlen.
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Als Leichtathletin lief Joëlle Flück, Jahrgang 1986, an den Schweizer Meisterschaften mehrfach aufs Podest. Als Wissenschaftlerin mit Doktorat in Sporternährung berät die Solothurnerin das Frauennationalteam von Swiss Cycling. Als Kolumnistin schreibt sie über Strategien rund um Kalorien.