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OS Tokio

Der Bahnvierer verbessert in der Hauptrunde den Schweizer Rekord

Dem Schweizer Bahnvierer gelingt an den Olympischen Spielen in Tokio ein nationaler Rekord, die Podestplätze jedoch bleiben ausser Reichweite. Wie rasant das Niveau im Bahnsport gestiegen ist, zeigt folgender Fakt: An den Spielen des Jahres 2016 in Rio hätten die Schweizer mit der am Dienstag realisierten Zeit die Goldmedaille gewonnen.

Im Vergleich zur missratenen Qualifikation vom Montag, als die Schweizer in der Mannschaftsverfolgung nicht auf Touren gekommen und mehr als eineinhalb Sekunden über dem Landesrekord geblieben waren, nahmen sie im Hinblick auf die Hauptrunde zwei personelle Änderungen vor. Anstelle von Startfahrer Robin Froidevaux rückte Théry Schir ins Team. Valère Thiébaud ersetzte den angeschlagenen Mauro Schmid, der sich über muskuläre Beschwerden im rechten Oberschenkel beklagte.

Die Rochade verfehlte ihre Wirkung nicht. Dem Quartett um Schir, Thiébaud, Cyrille Thièry und Teamleader Stefan Bissegger gelang über die 4000 Meter eine markante Steigerung. In der Zeit von 3:49,111 Minuten verbesserten sie die im Dezember 2019 in Neuseeland aufgestellte Schweizer Bestmarke um fast neun Zehntelsekunden.

Mit dieser Zeit wären die Schweizer, die zum zweiten Mal in Folge bei Olympia dabei waren, vor fünf Jahren in Rio de Janeiro mit über einer Sekunde Vorsprung Olympiasieger geworden. Doch der Bahnradsport hat sich in den letzten Jahren derart schnell entwickelt, dass es diesmal noch deutlich mehr gebraucht hätte, um nur schon in den Kampf um die Medaillen eingreifen zu können. Dafür hätten die Schweizer in der Hauptrunde im Direktduell Australien schlagen müssen. Die Olympia-Zweiten von 2016 waren fast fünf Sekunden schneller und fahren nun am Mittwoch gegen Neuseeland um Bronze.

Dass es im Kampf um die Medaillen schwierig werden würde, war den Schweizern spätestens nach der Qualifikation am Mittwoch bewusst gewesen. Nach der deutlichen Leistungssteigerung zeigte sich Nationaltrainer Daniel Gisiger zufrieden. „Unser Ziel war es, den Schweizer Rekord zu verbessern, das haben wir erreicht“, resümierte der Bieler, der nach diesen Spielen in den Ruhestand geht.

Einziger Wermutstropfen war, dass der Equipe die zweite Ablösung von Bissegger nicht wunschgemäss gelungen ist. „Ich hörte zweimal ein ‚Hou‘ und dachte, ich müsste Tempo rausnehmen, weil hinten ein Fahrer den Anschluss verloren hat“, sagte der Thurgauer. Im Nachhinein habe sich aber herausgestellt, dass diese Rufe von ausserhalb kamen. „Diesen Fehler muss ich auf meine Kappe nehmen. Das hat uns eine halbe Sekunde gekostet.“

Am Mittwoch können die Schweizer beweisen, dass sie es noch schneller können. Dann treffen sie im Duell um Platz 7 auf Grossbritannien.

Bei den Briten wich fünf Jahre nach dem Olympiasieg die Freude der Enttäuschung, weil sie im abschliessenden Hauptrunden-Lauf gegen Weltmeister Dänemark disqualifiziert wurden. Die Dänen befanden sich auf Weltrekord-Kurs, als es in der letzten von 16 Runden zu einem folgenschweren Zwischenfall kam: Der führende Däne Frederik Madsen übersah den im Oval vor ihm fahrenden dritten Briten Charlie Tanfield, welcher  den Anschluss an seine zwei Teamkollegen verloren hatte. Beide stürzten, worauf die Teams das Rennen nicht beenden konnten.

Nach langer Ungewissheit rief die Jury schliesslich die Dänen zum Sieger aus, die sich nun im Final mit Italien um Gold duellieren werden. Die Italiener glänzten, angeführt von Superstar Filippo Ganna, in der Hauptrunde mit einem Weltrekord. Sie schlugen Neuseeland um winzige neun Hundertstel und blieben in der Zeit von 3:42,307 Minuten mehr als zwei Sekunden unter der Bestmarke, welche die Dänen an der WM 2020 in Berlin aufgestellt hatten.

Bei den Frauen purzelte der Weltrekord gleich reihenweise. Nachdem die Britinnen die tags zuvor von den Deutschen aufgestellte Bestmarke in der Hauptrunde an sich gerissen hatten, schlugen diese umgehend zurück. Das Duell um Gold zwischen diesen beiden Nationen endete schliesslich mit einem klaren Sieg für das deutsche Quartett, das in 4:04,242 abermals Weltrekord fuhr.

Text: Keystone-SDA

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