WM Zürich
Schweizer Medaillenregen am Sechseläutenplatz
Der Dienstag wird zum Schweizer Erfolgstag an der Rad-Strassen-WM in Zürich. Im Para-Cycling resultieren im Zeitfahren drei Medaillen. Flurina Rigling und Celine van Till gewinnen Gold, Fabian Recher Silber.
Celine van Till sorgte an diesem vollgepackten vierten WM-Tag mit 20 Medaillen-Entscheidungen im Para-Cycling für den perfekten Abschluss aus Schweizer Sicht. Die Genferin verteidigte mit dem Dreirad in der Kategorie H2 ihren Titel im Zeitfahren erfolgreich.
„Diese Titelverteidigung, und dann noch in der Heimat, das bedeutet mir sehr viel“, freute sich Van Till nach ihrer Goldfahrt. Die 33-jährige Westschweizerin erreichte das Ziel am Sechseläutenplatz nach 11,3 km mit einem Vorsprung von 24 Sekunden auf die zweitplatzierte Dänin Emma Lund. Dritte wurde mit einem Rückstand von 2:07 Minuten die Deutsche Angelika Dreock-Kaser.
Damit fügte Van Till ihrem Palmarès eine weitere Medaille hinzu. An den Paralympics in Paris gewann die Romande, die nicht nur sportlich, sondern als Mitglied des Grossen Rats im Kanton Genf auch politisch aktiv ist, im Zeitfahren und im Strassenrennen Silber. Am Freitag gehört sie als letztjährige WM-Zweite auch im Strassenrennen am Zürcher Seeufer wieder zu den Mitfavoritinnen.
Den erfolgreichen Schweizer WM-Tag mit den Medaillen Nummer 4 bis 6 hatte Flurina Rigling mit dem Titel in der Kategorie C2 eingeläutet. Die Zürcherin schloss damit zwei Tage nach ihrem 28. Geburtstag eine Lücke in ihrem Palmarès.
Zwanzig Medaillen hat Rigling an Grossanlässen schon gewonnen, doch WM-Gold im Zeitfahren hatte ihr noch gefehlt. Nachdem sie im Vorjahr an den Titelkämpfen in Glasgow auf Siegkurs von einem platten Reifen gebremst worden war und sich mit Silber hatte begnügen müssen, ging ihr Plan diesmal vollends auf.
Unweit ihres Wohnorts Hedingen konnte die Zürcherin, die mit Behinderungen an Händen und Füssen lebt, das abrufen, was sie sich für ihr Heimspiel vorgenommen hatte. Letztlich setzte sich Rigling in der über 18,8 Kilometer führenden Prüfung mit 23 Sekunden Vorsprung vor der Britin Daphne Schrager durch.
„Es war an Riesen-Fight, genau das macht diese Medaille für mich so wertvoll“, zeigte sich Rigling erleichtert. Sie kämpfte im Ziel mit den Tränen, auch weil es „zuletzt an den Paralympics so knapp war“. In Paris hatte sie das Podest im Zeitfahren nur um drei Zehntel verpasst. Es sei deshalb „mega schön, dass ich diesen Moment für jetzt aufsparen konnte und ihn mit so vielen Leuten Zuhause teilen kann“, so die Politik-Studentin.
Für Rigling ist es die siebente WM-Medaille auf der Strasse, die zweite goldene. Am Samstag wird sie im Strassenrennen als Titelverteidigerin antreten. In dieser Disziplin gewann sie kürzlich an den Paralympics Bronze. In Paris hatte sie das Podest im Zeitfahren noch um drei Zehntel verpasst.
Für die dritte Schweizer Medaille am Dienstag war Fabian Recher besorgt. Der Berner Handbiker wurde im Zeitfahren der Kategorie H4 Zweiter und setzte damit seinen Aufstieg an die absolute Weltspitze unvermindert fort. „Grandios, dass mir das vor Heimpublikum gelingt“, freute sich der 25-jährige Spiezer, der im Frühling sein erstes Weltcuprennen gewonnen hatte.
Bereits am Samstag zum WM-Auftakt hatte Recher auf dem Zürcher Sechseläutenplatz einen starken Eindruck hinterlassen, mit seinen Teamkollegen in der Mixed-Teamstaffel als Fünfter das Podest jedoch knapp verpasst. Im Kampf alleine gegen die Uhr musste sich Recher nur dem Österreicher Thomas Frühwirth geschlagen geben.
Zu Gold fehlte dem Schweizer, der 2021 in Portugal als Dritter im Strassenrennen bereits einmal den Sprung aufs WM-Podest geschafft hatte, allerdings fast eine Minute. Bronze ging an den Franzosen Joseph Fritsch. Tobias Lötscher wurde mit gut eineinhalb Minuten Rückstand auf das Podest Sechster.
Handbikerin Sandra Stöckli verpasste das Podest in der Kategorie H4 knapp. Der zweifachen Gesamtweltcupsiegerin und mehrfachen WM-Medaillengewinnerin fehlten gut zwanzig Sekunden zu Bronze.
Benjamin Früh (8.) und Alain Tuor (9.) gingen in der Kategorie H1 ebenso leer aus, wie bei den H3 Micha Wäfler (18.), Heinz Frei (19.) und Fabian Kieliger (21.). Auch Yves Schmied (H2) als Sechster und Roger Bolliger (C2) als Zwölfter blieben am Dienstag ohne Medaille. sda