SM Weinfelden
Reusser zum Zweiten, Küng zum Dritten
Starke Leistung bei extremen Verhältnissen: Titelhalter Stefan Küng, flankiert von Marc Hirschi (links) und Reto Hollenstein. Bild: Steffen Müssiggang
Stefan Küng ist in Weinfelden zum dritten Mal in Folge Schweizer Zeitfahrmeister geworden. Bei den Frauen reüssierte Marlen Reusser – trotz kurzer Nacht und eines Sturzes unmittelbar vor dem Ziel.
Die Hitzewelle hat auch den Kanton Thurgau im Griff. In Weinfelden fanden die nationalen Zeitfahrmeisterschaften bei rund 35 Grad im Schatten statt. Die extremen Bedingungen hinderten «Hausherr» Stefan Küng nicht daran, sich zum dritten Mal in Serie die Goldmedaille umhängen zu lassen. Es sei nie einfach, eine Schweizer Meisterschaft zu gewinnen, erst recht nicht bei solchen Verhältnissen, erwiderte der 25-jährige Thurgauer auf die Frage, ob er als Favorit nicht fast habe reüssieren müssen. «In der Schweiz gibt es viele gute Rennfahrer und ein paar grosse Talente wie Marc Hirschi. Ich bin stolz darauf, das Schweizer Kreuz ein weiteres Jahr lang auf meinem Trikot tragen zu dürfen“, liess Küng verlauten. Silbergewinner Hirschi distanzierte er auf dem 29,8 Kilometer langen Kurs um 46 Sekunden, der drittklassierte Reto Hollenstein verlor 56 Sekunden. Kurz nach seinem Triumph wurde Küng wie sein Landsmann Sébastien Reichenbach vom Groupama-FDJ-Team ins Tour de France-Aufgebot berufen.
Der goldene Marathon
Bei den Frauen gewann Marlen Reusser den Titel, obwohl sie in der zweitletzten Kurve gestürzt war. Die Bernerin setzte sich 26 Sekunden vor Marcia Eicher und 48 Sekunden vor Elise Chabbey durch. Für Reusser handelte es sich um den zweiten Goldmedaillengewinn innert 24 Stunden, hatte sie doch tags zuvor in Minsk (BLR) im Rahmen der European Games triumphiert. „Eigentlich habe ich an zwei Tagen an der drei Zeitfahren teilgenommen“, resümierte Reusser lachend, auf ihre Rückreise anspielend. Nach der Siegerehrung in Minsk war die 27-Jährige aus Hindelbank gemeinsam mit Nationaltrainer Edi Telser nach Warschau geflogen, nach vierstündigem Zwischenhalt in Polens Hauptstadt ging es zurück in die Schweiz. Ins Bett kam sie erst weit nach Mitternacht. „Ich wusste nicht, wie meine Beine reagieren würden. Aber ich registrierte rasch, dass ich in guter Verfassung war. Mein Körper hatte offensichtlich noch genug Adrenalin übrig.»
Die Fans sorgen für Stimmung
In der U23-Kategorie war Titelverteidiger Stefan Bissegger wiederum der Schnellste. «Alles funktionierte nach Plan. Meine Fans sorgten am Streckenrand für Stimmung, das motivierte mich enorm“, sagte der talentierte Roller aus dem Thurgau, welcher für den VC Bürglen-Märwil unterwegs ist. Der Verein, welche die Zeitfahr-SM organisierte, durfte sich gar über einen Doppelsieg freuen, liess sich doch Damian Lüscher die Silbermedaille umhängen. Komplettiert wurde das Podest vom Zürcher Unterländer Mauro Schmid. In der Kategorie U19 gewann Fabio Christen vor Lars Heiniger und Antoine Bouzon den Titel, derweil Noemi Rüegg das U19-Rennen vor Noëlle Buri und Mélissa Rouiller für sich entschied.
Bolliger und Frei erneut die Schnellsten
Im Para-Cycling-Zeitfahren vermochten Roger Bolliger in der Kategorie «Standing» und Heinz Frei in der Kategorie «Handbike MH3» ihre Titel zu verteidigen. „Obwohl es heiss war, konnte ich es geniessen.“ Der Kurs sei schön gewesen, das Rad so richtig gerollt, hielt Bolliger fest. Die weiteren Gewinner der verschiedenen Para-Radsport-Kategorien sind Karina Jeker (Standing), Sandra Graf (Handbike WH4), Benhamin Früh (Handbike MH1), Tobias Fankhauser (Handbike MH2), Felix Frohofer (Handbike MH4) und Walter Eberle (Handbike MH5).