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EM Brno

Neff gewinnt das vierte Gold, Vogel komplettiert den Medaillensatz

Rock ’n‘ Roll in Tschechien: Jolanda Neff lässt es krachen. Bild: Ego-Promotion

Jolanda Neff hat ihren EM-Titel souverän verteidigt. Die Ostschweizerin triumphierte in Brünn mit gewaltigem Vorsprung vor der Ukrainerin Jana Belomoina und der Deutschen Elisabeth Brandau. Florian Vogel musste einzig Mathieu van der Poel den Vortritt lassen. Das Ensemble von Swiss Cycling gewann in allen sieben Cross-Country-Rennen eine Medaille. Das hatte es bisher erst im Jahr 2010 gegeben.

In Abwesenheit von Weltcupleaderin Kate Courtney – die US-Amerikanerin ist an Europameisterschaften nicht teilnahmeberechtigt – setzte sich Jolanda Neff auf dem unbekannten Kurs in Brünn schon in der ersten Viertelstunde des Rennens ihren Konkurrentinnen ab. In der Folge baute die 26-Jährige ihren Vorsprung sukzessive aus. Dahinter kämpfte mit Alessandra Keller zunächst eine weitere Schweizerin um eine Medaille. Die U23-Weltmeisterin aus Nidwalden, die sich Mitte Mai bei einem Sturz beide Mittelhandknochen gebrochen hatte und nach vollzogener Genesung von Rennen zu Rennen stärker zu werden scheint, wurde schliesslich Sechste.

„Es war brutal hart, und ich bin froh, dass ich es ins Ziel gebracht habe“, hielt Neff trotz des grossen Vorsprungs fest. „Ich hatte einen optimalen Start, und es lief alles nach Plan. Aber ich musste kämpfen, es waren so viele Runden.“

Für Neff ist es der vierte EM-Titel-Gewinn nach 2015, 2016 und 2018. Schon im Vorjahr in Glasgow reüssierte sie mit mehr als zwei Minuten Differenz. Das Saison-Highlight folgt in einem Monat mit der WM in Mont Sainte-Anne. Dort, im Osten Kanadas, will sich Neff das Regenbogen-Trikot zurückholen, welches sie vergangenen Herbst in Lenzerheide an Courtney abtreten musste. Davor stehen noch die Weltcuprennen in Val di Sole und Lenzerheide im Programm.

Vogel fliegt den Jungen davon

Zwei Monate nach seiner Siegpremiere im Weltcup errang Mathieu van der Poel seinen ersten bedeutenden Titel mit dem Mountainbike. In Abwesenheit von Nino Schurter und Mathias Flückiger, den grössten Konkurrenten im Weltcup, triumphierte der 24-jährige Allrounder aus Holland 43 Sekunden vor dem Schweizer Altmeister Florian Vogel. Dritter wurde Van der Poels Landsmann Milan Vader. Zweitbester Schweizer war Reto Indergand als Fünfter. Titelverteidiger Lars Forster, welcher im Mai in Albstadt gestürzt war und sich noch nicht in bester Verfassung befindet, musste sich mit Platz 11 zufriedengeben. Wie so oft präsentierten sich die Schweizer auch im Kollektiv erstklassig, fanden sich doch in der Rangliste gleich sechs Swiss Cycling-Vertreter in den Top 15 wieder.

Vogel bewies, dass er auch mit 37 Jahren noch zu Spitzenresultaten fähig ist. Der Aargauer, der seit dieser Saison für die französische Equipe KMC Ekoi Orbea fährt, verwies seinen holländischen Teamkollegen Milan Vader um 19 Sekunden auf den dritten Platz und komplettierte damit seinen Medaillensatz an Europameisterschaften. 2008 und 2017 hatte er den Titel gewonnen, 2011 war er Dritter geworden.

„Dass ich 21 Jahre nach meinem ersten EM-Titel-Gewinn bei den Junioren immer noch vorne dabei bin, macht mich stolz. Neben Leuten wie Van der Poel auf dem Podest zu stehen, ist eine Ehre“, sagte Vogel, dessen konservative Taktik sich auszahlte. Während sich die Gegner in Positionskämpfe und Tempowechsel verstrickten, fuhr Vogel in seinem Tempo zu Silber. „Es fühlt sich an, als ob die Routine das Alter jedes Jahr mehr wettmacht“, liess Vogel verlauten.

Auch in der U23-Kategorie der Männer waren die Schweizer dank Filippo Colombo auf dem Podest vertreten. Der 21-jährige Tessiner wurde hinter dem Rumänen Vlad Dascalu Zweiter. Mit vier Goldmedaillen und drei silbernen war die Delegation von Swiss Cycling auch in diesem Jahr die erfolgreichste an der EM. Das Ensemble der Nationaltrainer Bruno Diethelm (Männer Elite und U23), Edi Telser (Frauen) und Martin Gujan (Männer U19) war in allen sieben Cross-Country-Rennen auf dem Podest vertreten. Das hatte es bisher einzig 2010 in Haifa gegeben. sda/SC

Evergreen: Florian Vogel verkörpert mit 37 Jahren immer noch Weltklasse. Bild: Ego-Promotion

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