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Marlen Reusser

Marlen Reusser verpasst auch die WM in Zürich

Bild: Frontalvision

Nächster schwerer Schlag für Marlen Reusser. Die gesundheitlich angeschlagene Bernerin muss nach dem Verzicht auf die Olympischen Spiele in Paris auch für die Heim-WM in Zürich Forfait erklären.

Das Jahr 2024 hätte für Marlen Reusser eines mit vielen erfolgreichen Kapiteln werden sollen. Doch seit Monaten wird die ausgebildete Ärztin von gesundheitlichen Problemen ausgebremst. Ihr Körper lässt es nicht zu, dass sie ihre sportlichen Träume auf dem Velo verwirklichen kann.

An Leistungssport ist bei der Zeitfahrspezialistin, die 2020 und 2021 WM-Zweite wurde und in Tokio Olympia-Silber gewann, nicht zu denken – nach wie vor nicht. Der Grund: Sie leidet an einem Post-Covid-Syndrom. Dies äussert sich bei der 32-Jährigen aus Hindelbank mit dem Symptomenkomplex eines klassischen ME/CFS (Myalgische Enzelphalomeylitis/das Chronische Fatigue Syndrom). Betroffene leiden neben schwerer körperlicher Schwäche auch an autonomen und immunologischen Symptomen. Schon bei geringer körperlicher und geistiger Anstrengung werden die Symptome extrem verstärkt.

Bei Reusser, die immer wieder mit Fieber kämpft, scheint es sich „glücklicherweise nicht um eine der berüchtigten schweren Formen zu handeln“, wie ihr Management am Dienstag mitteilte. Die Athletin sei „zuversichtlich, sich irgendwann davon zu erholen“. Der Zeithorizont ist offen.

Die Heim-WM in Zürich in gut vier Wochen kommt für die dreifache Zeitfahr-Europameisterin jedenfalls zu früh. „Es tut mir im Herzen weh, dass ich auch die Weltmeisterschaften absagen muss. Das ist wirklich bitter. Ich hätte diesen Anlass so gerne im eigenen Land erlebt“, liess sich Reusser in einem Communiqué zitieren. An der EM von Mitte September wird sie ihren Titel im Zeitfahren ebenfalls nicht verteidigen können.

Der Verzicht auf die Heim-WM ist für Reusser das nächste dunkle Kapitel einer Alptraum-Saison. Schon bevor das Jahr 2024 anbrach, hatte die Bernerin einen Schreckmoment erlitten, als sie im Training auf Mallorca in einer Abfahrt auf einer Ölspur ausgerutscht war und sich dabei einen Bänderriss zugezogen hatte. Im Februar folgte eine Covid-Erkrankung und im März der nächste Schock: Bei einem Massensturz an der Flandern-Rundfahrt brach sie sich Kiefer, Gehörgang und Zähne. Danach macht ihr ein mysteriöser Infekt zu schaffen.

Mitte Mai kehrt Reusser schliesslich in den Rennbetrieb zurück, doch die Teilnahme an der Burgos-Rundfahrt bleibt ihr vorläufig letzter Ernstkampf. Keine Tour de Suisse, keine Olympischen Spiele, keine Tour de France und nun auch die WM in Zürich, die ohne ihre Botschafterin stattfinden wird.

Die gesundheitliche Leidensgeschichte dürfte für die Berner Frohnatur auch zu einer mentalen Herausforderung werden. Für die vollständige Genesung und die Rückkehr in den Spitzensport sei „weiterhin viel Zeit, Ruhe und Geduld“ gefragt, heisst es im Communiqué mit Blick in die Zukunft.

Text: Keystone-SDA

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