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Tour de France

Hirschis Husarenritt endet auf Rang 3

Die Entscheidung fällt auf den letzten Metern: Marc Hirschi (Mitte) muss sich Tadej Pogacar (links) und Primoz Roglic (rechts) geschlagen geben. Bild: Screenshot

Die 9. Etappe der Tour de France hatte es in sich. Marc Hirschi fuhr lange solo vorne weg und wurde erst kurz vor dem Ziel gestellt. Am Ende jubelten die Slowenen: Tadej Pogacar holte sich den Tagessieg, Primoz Roglic schlüpfte ins gelbe Trikot. Hirschi blieb nach grossartiger Vorstellung Platz 3.

Es war ein ganz dickes Ausrufezeichen, welches Marc Hirschi in der zweiten Pyrenäen-Etappe der diesjährigen Tour de France setzte. Am Ende blieb dem 22-jährigen Berner nach dem Solo-Husarenritt über vier Berge und 90 Kilometer nebst vielen Sympathien aber nur die Rolle des tragischen Helden sowie die rote Rückennummer für den kämpferischsten Fahrer des Tages. „Ich bin traurig, denn am Ende war es richtig knapp. Am letzten Anstieg dachte ich wirklich, ich könnte gewinnen. Im Finale wurde mir geraten, auf die Verfolger zu warten, weil ich nicht schlecht im Sprint bin. Leider habe ich es letztlich nicht geschafft“, hielt Hirschi fest.

Der U23-Welt- und -Europameister von 2018, der heuer erstmals an der Grande Boucle dabei ist, verpasste den ersten Schweizer Etappensieg seit acht Jahren zum zweiten Mal denkbar knapp. Erst 1,7 Kilometer vor dem Ziel wurde der viertjüngste Fahrer im gesamten Teilnehmerfeld gestellt. Der Sieg ging schliesslich an den Slowenen Tadej Pogacar. Hirschi, dem in der 2. Etappe im Duell mit Julian Alaphilippe wenige Zentimeter zum Sieg gefehlt hatten, belegte im Fünfersprint den 3. Platz.

Im Gesamtklassement kam es zu einem Leaderwechsel. Der bisherige Führende Adam Yates musste die Favoriten am letzten der fünf Anstiege des Tages ziehen lassen und das Maillot jaune nach vier Tagen abgeben. Neuer Leader ist Topfavorit Primoz Roglic. Der Slowene hielt den Angriffen von Landsmann Pogacar souverän stand und trug auf den flachen letzten Kilometern dazu bei, dass Hirschi noch gestellt wurde. Der 30-jährige Vuelta-Sieger von 2019 führt neu 21 Sekunden vor Vorjahressieger Egan Bernal und 28 Sekunden vor Guillaume Martin. Der in den Pyrenäen am bestechendsten aufgetretene Pogacar liegt mit 44 Sekunden Rückstand auf Platz 7. Hätte der 21-Jährige am Freitag nicht aufgrund eines Sturzes eines anderen Fahrers 1:20 Minuten verloren, wäre er nun in Gelb unterwegs.

Auf den 153 km von Pau nach Laruns suchte Hirschi sein Glück früh im Alleingang. Am Ende fehlte dem Tour-Debütanten vom Team Sunweb wahrlich wenig, um die seit Fabian Cancellaras Prolog-Sieg 2012 in Lüttich dauernde Schweizer Durststrecke zu beenden. Hirschi riss noch vor Rennmitte auf dem Weg zur zweiten von fünf Bergwertungen aus und präsentierte sich auch in den Abfahrten in exzellenter Verfassung. Sein Vorsprung auf das Feld mit den Favoriten betrug maximal viereinhalb Minuten und schmolz auch im happigen letzten Anstieg hinauf zum Col de Marie Blanque nicht so schnell wie so oft bei Ausreissern, deren Siegchancen in den letzten Jahren durch die fortschreitende Technologisierung massiv abgenommen haben.

Den letzten Gipfel 18 km vor dem Ziel überquerte Hirschi noch solo. In der Abfahrt holte er dann noch einmal ein paar Sekunden heraus, doch auf den letzten flachen Kilometern musste er die Verfolger Pogacar, Roglic, Bernal und Mikel Landa aufschliessen lassen. Im Sprint versuchte es der Schweizer noch einmal, doch Pogacar und Roglic hatten, wenig erstaunlich, mehr Reserven.

Text: Keystone-SDA

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