Vuelta
Grossartiger Auftritt von Gino Mäder
Gino Mäder war als Helfer zur Vuelta gestartet, am Ende springt für den Berner der 5. Gesamtrang heraus. Es handelt sich um die erste Top-5-Klassierung eines Schweizers in einer dreiwöchigen Rundfahrt im 21. Jahrhundert.
Dass er mit seinem Team Bahrain-Victorious vor der berühmten Kathedrale in Santiago de Compostela den Preis für die beste Mannschaft der diesjährigen Spanien-Rundfahrt entgegen nehmen könnte, hätte Gino Mäder vor dem Start zu seiner dritten Grand Tour wohl nicht ausgeschlossen. Mit Mikel Landa, Damiano Caruso oder Jack Haig standen einige starke Namen im Aufgebot seiner Equipe. Am Ende reüssierte aus diesem Trio jedoch nur der Australier Haig, der sich nicht zuletzt dank der nahezu permanenten Hilfe von Mäder in den Bergen über den 3. Gesamtrang und damit den grössten Erfolg der Karriere freuen konnte.
Wie Haig hatte bei den Feierlichkeiten im Zielbereich des Wallfahrtsorts auch Mäder seinen Extra-Auftritt auf dem Siegerpodium. Als bester Jungprofi sicherte sich der 24-jährige Oberaargauer als erster Schweizer überhaupt das weisse Trikot in einer Grand Tour. Nachdem er keinen geringeren als Egan Bernal, den diesjährigen Giro-Sieger und Tour-de-France-Gewinner von 2019, in der Bergetappe am Samstag an der Spitze dieser Wertung abgelöst hatte, verteidige Mäder auf den abschliessenden knapp 34 Zeitfahr-Kilometern seinen 5. Rang im Gesamtklassement souverän. Als Tages-31. büsste er 3:19 Minuten auf die Bestzeit von Gesamtsieger Primoz Roglic ein.
Obwohl er im Frühling bereits einen Etappensieg im Giro d’Italia bejubeln konnte, fehlte Mäder die Gewissheit, während drei Wochen auf höchstem Niveau seine Leistung abrufen zu können. Diese Bestätigung hat er nun erhalten. Lange Zeit war dies keinem seiner Landsleute mehr gelungen.
Seit den grossen Erfolgen von Tony Rominger und Alex Zülle in den Neunzigerjahren gab es hierzulande kaum mehr konstant starke Rundfahrten-Spezialisten. Der 8. Rang von Mathias Frank an der Tour de France 2015 bildete dabei eine Ausnahme. Nun hat die Schweiz wieder einen Fahrer mit Top-10-Potenzial. Damit dürfte sich auch Mäders‘ Status innerhalb des Teams verändern. Bald schon dürften andere für ihn Helferdienste verrichten. sda