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Vuelta

Gino Mäder fährt ins Scheinwerferlicht

Bild: NTT Pro Cycling

Zum Abschluss einer aus Schweizer Sicht sehr erfolgreichen Saison setzt Gino Mäder ein Ausrufezeichen. Der Berner fährt in der zweitletzten Etappe der Vuelta mit Bergankunft in La Covatilla auf Platz 2. Derweil rettet sich Primoz Roglic zum Gesamtsieg.

An der Tour de France hatte Marc Hirschi die Radsport-Welt begeistert. Nun sorgte am zweitletzten Tag der Spanien-Rundfahrt, dem letzten World-Tour-Rennen der durch die Corona-Pandemie komprimierten Saison, ein anderer junger Schweizer und Weggefährte von Hirschi für Aufsehen. Der 23-jährige Gino Mäder verpasste in der 17. Etappe den ersten Schweizer Etappensieg an der Vuelta seit 2016 (Mathias Frank) um lediglich 28 Sekunden.

Einzig dem Franzosen David Gaudu, der seine zweite Etappe an dieser Rundfahrt gewann, musste sich Mäder bei der letzten schwierigen Prüfung des Jahres geschlagen geben. Mäder, der als 20. auch in der Gesamtwertung ausgezeichnet klassiert ist, hatte einer ursprünglich 34-köpfigen Fluchtgruppe angehört. 18 Kilometer vor dem Ziel sprengte der junge Berner die Spitzengruppe mit einem Angriff. Der starke Auftritt in der 11,4 km langen Schlusssteigung wurde letztlich mit seinem bisher wertvollsten Resultat als Profi belohnt.

Mäder stammt aus derselben Generation wie der ein Jahr jüngere Marc Hirschi. Zusammen hatten sie bei den Junioren im Trikot des Nationalteams brilliert, so unter anderem an der U23-WM 2018, als Hirschi Weltmeister und Mäder starker Vierter wurde. Zuvor hatte Mäder an der Tour de l’Avenir, dem Pendant zur Tour de France in der U23-Kategorie, zwei Etappen gewonnen und die Gesamtwertung als Dritter beendet. In den letzten Jahren wurde Mäder immer wieder durch Krankheiten und Verletzungen zurückgeworfen.

Für den Schweizer kam dieser Erfolg vielleicht gerade noch zum richtigen Zeitpunkt. Denn der starke Bergfahrer besitzt noch keinen Vertrag für das kommende Jahr. Seine südafrikanische Mannschaft NTT suchte bisher vergeblich nach einem neuen Hauptsponsor und hat bisher beim Weltverband keine Lizenz für 2021 beantragt. Mit seinem Podestplatz betrieb er nun jedenfalls beste Eigenwerbung.

Mit dem Tagessieg hatten die Anwärter auf den Gesamtsieg nichts zu tun, zu gross war der Vorsprung der Ausreisser vor dem Alto de la Covatilla. Spannend war der Kampf um den Gesamtsieg aber allemal. Primoz Roglic, mit einer Reserve von 45 Sekunden auf Richard Carapaz gestartet, geriet im letzten Anstieg noch einmal in Schwierigkeiten, verteidigte sein rotes Leadertrikot aber erfolgreich, wenn auch mit letzter Kraft.

21 Sekunden verlor Roglic hinauf nach La Covatilla auf Carapaz, der drei Kilometer vor dem Ziel und damit zu spät aus der Gruppe der Favoriten attackiert hatte. Damit blieben Roglic im Ziel 24 Sekunden seines Vorsprungs übrig, er wird am Sonntag die Vuelta wie im Vorjahr gewinnen. Auf der letzten Etappe, die nach Madrid führt, wird der Leader traditionsgemäss in Ruhe gelassen. sda/SC

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