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WC Lenzerheide

Koretzky verhindert Schweizer Doppelsieg

. Bild: Ego-Promotion

Nach Schurters WM-Triumph vor Flückiger schnappt der WM-Dritte Victor Koretzky aus Frankreich den Schweizern den Sieg knapp weg. Sina Frei hat auf Platz 3 liegend kurz vor dem Ziel einen Defekt und muss zusehen, wie ihr der erste Weltcup-Podestplatz entgleitet.

Das Wetter war traumhaft, die Stimmung dank der Rückkehr von 9000 Zuschauern ausgezeichnet. Auch die Leistung von Lokalmatador Nino Schurter und Mathias Flückiger, dem Leader im Gesamtweltcup, liess nicht zu wünschen übrig. Der Bündner und der Berner diktierten das Geschehen fast über das ganze Rennen, gegen einen totalen Triumph vor heimischem Publikum hatte ein Franzose aber etwas einzuwenden. Der formstarke und endschnelle Victor Koretzky holte sich im Finish mit einem Angriff im richtigen Moment seinen zweiten Weltcupsieg.

Koretzky gewann zwei Sekunden vor Schurter und neun Sekunden vor Flückiger. Es stiegen damit die gleichen drei Athleten auf das Podest wie vor einer Woche an der WM, nur in anderer Reihenfolge. Das Duell um Platz 2 entschied Schurter gegen Flückiger ähnlich wie an der WM mit einem Manöver durch die Innenseite einer Kurveneinfahrt für sich.

Weil er gegen Schurter erneut das Nachsehen hatte, steht Flückiger zwei Wochen vor dem Finale in den USA rechnerisch knapp noch nicht als Gesamtweltcupsieger fest. „Ich bin trotzdem zufrieden. Wir gehen von Höhepunkt zu Höhepunkt, das zehrt an der Energie. Wenn ich in zwei Wochen normal fahre, sollte es reichen“, befand Flückiger. Tatsächlich trennt den 32-Jährigen wohl nur noch die Mathematik vom erstmaligen Gewinn des Gesamtweltcups: 340 Punkte liegt er vor dem Tschechen Ondrej Cink, 354 vor Koretzky. Maximal 375 Punkte können die beiden ersten Verfolger Mitte Monat in Snowshoe in der Theorie noch gutmachen.

Auch Nino Schurter suchte nach seinem sechsten Podestplatz im sechsten Heimrennen unweit von seinem Zuhause in Chur nicht das Haar in der Suppe. Dass er weiter auf den historischen 33. Weltcupsieg wartet, trübte seine Freude über die tolle Stimmung nach der langen Corona-Tristesse nicht: „Die Leute und die Stimmung haben mir gefehlt. So macht es Spass, so kann ich gleich wieder mehr Gas geben“, meinte Schurter, der in Lenzerheide 2018 den WM-Titel gewonnen und in den zwei Jahren zuvor zweimal im Weltcup triumphiert hat.

Für Schurter kam Koretzkys Sieg ohnehin keineswegs überraschend: „Ich hatte ihn immer auf der Rechnung. Er ist einer der explosivsten und cleversten Fahrer im Feld.“ Auf ähnliche Weise wie in Lenzerheide hat der 26-jährige Südfranzose beim Saisonauftakt in Albstadt seinen ersten Weltcupsieg errungen. Dass seine Form nach wie vor stimmt, zeigte er mit WM-Bronze vor einer Woche.

Clever agierte Koretzky auch an diesem Sonntag. Praktisch über das ganze Rennen liess er sich von Schurter und Flückiger ziehen und sparte so wohl entscheidend Kraft. Erst gegen Ende wagte er sich erfolgreich aus der Deckung. „Er war der lachende Dritte“, meinte Flückiger.

Sina Frei entgleitet der erste Weltcup-Podestplatz

Frei verzeichnete keine zwei Kilometer vor dem Ziel einen platten Reifen im Hinterrad. Während ihre Mechaniker am Wegrand das Rad wechselten, musste Frei tatenlos zusehen, wie zwei Fahrerinnen an ihr vorbeizogen und ihr der sicher geglaubte erste Cross-Country-Podestplatz im Weltcup durch die Lappen geht.

„So habe ich mir das natürlich nicht vorgestellt. Es wäre zu schön gewesen, vor Heimpublikum das beste Weltcup-Resultat zu schaffen. Ich bin sehr enttäuscht“, kommentierte die 24-jährige Olympia-Zweite und WM-Dritte vom rechten Zürichsee-Ufer. Wie es zum Defekt kam, wusste Frei nicht: „Ich merkte es erst, als der Reifen platt war.“

Den Sieg holte sich die britische Weltmeisterin Evie Richards vor der Australierin Rebecca McConnell. Die Schwedin Rissveds erbte den 3. Platz. Loana Lecomte musste sich im fünften Weltcuprennen zum ersten Mal geschlagen geben. Als Vierte sicherte sich die 22-jährige Französin aber vorzeitig den Gewinn des Gesamtweltcups.

Jolanda Neff vermochte nach den turbulenten Wochen seit dem Olympiasieg nicht mit den Schnellsten mitzuhalten. Als 25. war die St. Gallerin nur die sechstbeste Schweizerin. Zwei Plätze hinter Frei schaffte Alessandra Keller mit Platz 7 ihr bestes Ergebnis im laufenden Weltcup. Linda Indergand wurde Neunte, Nicole Koller Elfte, Ramona Forchini 15.

Joel Roth auf dem Podest

Joel Roth hat seine starke Form auch am Heim-Weltcup in Lenzerheide in ein gutes Resultat umgemünzt. Der 22-jährige Aargauer klassierte sich im U23-Rennen der Cross-Country-Spezialisten wie vor einer Woche an der WM im 3. Rang hinter dem Chilenen Martin Vidaurre und dem Italiener Juri Zanotti.

Vor dem Finale in den USA in zwei Wochen präsentiert sich der Kampf um den U23-Gesamtsieg überaus spannend. Zwischen dem führenden Kanadier Carter Woods und Zanotti auf Platz 6 liegen nur 36 Punkte. Roth ist zwölf Punkte hinter dem Leader Vierter.

sda

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