Erster Profisieg für Stefan Bissegger

Im Kampf um den Tagessieg gaben 83 Hundertstel den Ausschlag zu Gunsten von Stefan Bissegger gegenüber dem Franzosen Rémi Cavagna. Platz 3 belegte der Slowene Primoz Roglic mit sechs Sekunden Rückstand.

Michael Matthews, der das Gesamtklassement nach zwei Etappen angeführt hatte, büsste 23 Sekunden auf Bissegger ein. Auch die anderen zuvor vorne klassierten Fahrer fielen zurück. Bissegger liegt nun zeitgleich mit Cavagna und sechs Sekunden vor Roglic an der Spitze.

Zeitfahren sei genau sein Ding, sagte Bissegger im TV-Interview auf Eurosport. „Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel. Ich habe viel investiert, um auf dieses Niveau zu kommen. Dass ich in meinem zweiten grossen Etappenrennen sogar das Leadertrikot tragen werde, ist etwas ganz Grosses“, liess der Junioren-Weltmeister in der Bahn-Einzelverfolgung von 2016 verlauten. Will er das Gelbe Trikot am Mittwoch verteidigen, sind Kletter-Qualitäten gefragt. Im Programm steht eine Bergetappe über 187,5 km mit einem 7,3 km langen Schlussanstieg.

Bissegger gehört der jungen Schweizer Radsport-Generation um den U23-Welt- und Europameister Marc Hirschi an. Für die Olympischen Spiele in Tokio 2020 war er eigentlich als „Lokomotive“ für den Bahnvierer vorgesehen. Ob der Plan auch 2021 noch Gültigkeit hat, ist offen. Mit dem 5. Platz an der Benelux-Rundfahrt im allerersten Profirennen sowie dem 3. Platz im folgenden Zeitfahren, dem 2. Platz vor zwei Wochen an der UAE Tour und nun dem Sieg bei Paris – Nizza drängt sich der Thurgauer auch für die Strasse auf.

Das Tempo, mit dem Bissegger bei den Profis Fuss fasst, ist beeindruckend. Sein Potenzial entging der Szene indes nicht. 2019 gewann er in der U23-Kategorie WM-Silber auf der Strasse sowie EM-Bronze im Zeitfahren. 2020 holte er in der gleichen Altersklasse an der EM Silber im Zeitfahren sowie mit dem Mixed-Team. Aufgrund der Erfolge auf Nachwuchsstufe und auch auf der Bahn gilt Bissegger schon länger als zweiter grosser Schweizer Hoffnungsträger neben Hirschi.

2019 unterschrieb Bissegger beim World-Tour-Team Education First seinen ersten, ab August 2020 datierten Profivertrag. Im dritten Monat als Profi sorgte er an der Benelux-Rundfahrt bereits in der Spitze für Furore. 2021 setzt sich der Aufstieg bislang nahtlos fort. „Ich bin immer noch jung und will in den nächsten Jahren zeigen, dass ich da bin und was ich im Zeitfahren kann“, sagte Bissegger im Ziel von Gien.

In welche Sphären ihn sein Potenzial führen kann, zeigte ihm Hirschi letzte Saison auf: Der Berner, wie Bissegger 22 Jahre alt, glänzte letzte Saison unter anderem als Etappensieger an der Tour de France, WM-Dritter im Strassenrennen und Gewinner des Ardennen-Klassikers Flèche Wallonne.

Text: Keystone-SDA