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Down Under ganz oben

Guy Swarbrick

Premiere auf der Südhalbkugel: Claudio Imhof beschert Swiss Cycling den ersten Weltcupsieg im Omnium. Bild: Guy Swarbrick

Anlässlich der Weltcuprennen in Neuseeland haben die Bahnfahrer von Swiss Cycling in die Erfolgsspur zurückgefunden. Claudio Imhof gewinnt als erster Schweizer auf höchster Ebene einen Omnium-Wettkampf.

Aus der Perspektive der Schweizer Bahnspezialisten kommt das Oval zuweilen einer Achterbahn gleich. Anfang August 2018 brillierte das Nationalteam an den EM in Glasgow; es resultierten eine silberne Medaille und zwei bronzene Auszeichnungen. In der Folge taten sich die Athleten schwer, den gestiegenen Erwartungen gerecht zu werden; mit Ausnahme von Imhofs fünftem Rang im Omnium in Milton (KAN) blieben Spitzenplätze an den ersten vier Weltcupstationen aus. Nun präsentierte sich die Auswahl auf der anderen Seite der Erdkugel wieder von ihrer Sonnenseite – sie wuchs sogar über sich hinaus. «Ich kann es fast nicht glauben», lässt Claudio Imhof verlauten, nachdem er im neuseeländischen Cambridge als erster Schweizer überhaupt ein Omnium für sich entschieden und damit den Schlusspunkt hinter ein furioses Weltcupwochenende gesetzt hat.

Am Freitag senkte der Bahnvierer den in Glasgow realisierten Landesrekord – notabene um fast 1,7 Sekunden; die exzellente Darbietung wurde mit Rang 3 belohnt. Am Samstag musste sich Théry Schir im Scratch einzig dem Griechen Christos Volikakis geschlagen geben; zudem sicherten Schir und Lukas Rüegg der Schweiz dank Platz 7 im Madison wertvolle Punkte für das Olympia-Qualifikationsranking. Und dann, am Sonntag, verwies Imhof den Weissrussen Raman Zischkou um einen einzigen Zähler auf Platz 2.

Nie zuvor sei er derart nervös gewesen wie vor dem abschliessenden Punktefahren, gesteht der Ostschweizer. «Ich lag nach drei Disziplinen in Führung, und es war extrem eng.» Glücklicherweise habe sich das Punktefahren in der Schlussphase zu seinen Gunsten entwickelt. «Ich sah den Zwischenstand auf der Anzeigetafel. Weil sich vier Teilnehmer etwas abgesetzt hatten, musste ich nur schauen, dass ich bei den direkten Konkurrenten bleiben kann.»

 

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Exploit im Scratch: Théry Schir fährt auf Rang 2. Bild: Guy Swarbrick

Der Teamspirit führt in den Flow

Imhof gesteht, dass eingangs erwähnte Achterbahnfahrt nicht spurlos an ihm vorbeigegangen sei, er sich vorab nach dem schwachen Auftritt in Berlin Gedanken gemacht habe. «Vielleicht hatten wir das nach der Euphorie in Glasgow gebraucht», hält er fest. Und: «Die Rückschläge haben uns als Team zusammengeschweisst. Du spürst, dass jeder bereit ist, für die anderen alles zu geben.»

Es sei schwierig, seine Darbietung im Omnium zu erklären. Es habe sich schlicht gut angefühlt, er sei «im Flow» gewesen. «Die Leistung im Vierer war pure Motivation, und dann hat uns Théry Schir gezeigt, wie man aufs Podest fährt. Da musste ich ja fast nachziehen», lässt der 28-jährige Thurgauer schmunzelnd verlauten.

Derweil Frank Pasche, Stefan Bissegger, Lukas Rüegg, Théry Schir und Cyrille Thièry in die Schweiz zurückfliegen und sich auf die WM von Ende Februar/Anfang März in Polen vorbereiten, reist Imhof nach Hongkong und trifft dort auf die andere Hälfte des Bahn-Nationalteams; am Freitag beginnt der nächste Weltcupevent. Imhof sagt, er müsse die Ereignisse zuerst einmal «sacken lassen». Und dann wird er zweifellos versuchen, den Flow auf die aus der Schweiz nach Asien reisenden Kollegen zu übertragen.

Guy Swarbrick

Ein Bild zum Einrahmen: Omnium-Sieger Claudio Imhof, flankiert vom Weissrussen Raman Zischkou (links) und Liam Bertazzo aus Italien. Bild: Guy Swarbrick

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