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Nachwuchs

Die Übersetzungslimiten bei Strassenrennen in den Nachwuchskategorien fallen weg

Bild: 360dsm

Ab dem Jahr 2023 bestehen für Junioren und Juniorinnen keine Übersetzungslimiten mehr. Der Paragraph 2.2023 des UCI-Reglements wurde aufgehoben. Swiss Cycling hat aufgrund des UCI-Entscheids beschlossen, die Übersetzungslimiten aller Nachwuchskategorien in der Schweiz für die Disziplin Strasse per 1. Januar 2023 aufzuheben (Rennreglement 2.2.023 N.).

Bislang existierte die Regelung, wonach die maximal zulässige Übersetzungslimite pro Pedalumdrehung eine Strecke von 7.93 Metern betragen darf, die nationale Regelung limitierte die Abwicklungslänge bei den Kategorien U17 auf 7.05 m beziehungsweise auf 6.15 m bei den Kategorien U15/U13/U11.

Die UCI begründet die Abschaffung der Regelung damit, dass die nötige Ausrüstung für «Nachwuchs-Gänge» nur begrenzt verfügbar ist und die medizinischen Erkenntnisse die derzeitigen Beschränkungen nicht mehr rechtfertigen. Die Übersetzungslimite wurde eingeführt, um die Muskeln und Gelenke der Nachwuchsathleten und -athletinnen zu schützen und um die Geschwindigkeit im Feld zu reduzieren.

Mit der Aufhebung der Übersetzungslimite entfällt das «Junior-Rollout», auch «Rollout-Methode» oder «Übersetzungskontrolle» genannt, vor den Nachwuchsrennen. Der Begriff umschreibt die Prozedur, bei welcher die Offiziellen die Übersetzungen kontrollieren, indem die Strecke gemessen wird, die das Fahrrad bei einer Pedalumdrehung im höchsten Gang rückwärts auf einer geraden Linie zurücklegen kann.

Hans Harnisch, Nachwuchsverantwortlicher bei Swiss Cycling, begrüsst die Abschaffung der Beschränkungen. «Die Aufhebung der Übersetzungslimite soll dazu führen, dass die Trettechnik, und damit die Tretfrequenz, in der Ausbildung ins Zentrum rückt. Mit der Aufhebung richtet sich der Fokus auf das ganze Spektrum der Übersetzungswahl, nicht nur auf den grössten Gang. Zudem wird die Eigenverantwortung der Athletinnen und Athleten gefördert – die Trettechnik muss bewusster trainiert werden, dies gilt übrigens für alle Ausdauerdisziplinen».

Die neuen Schaltsysteme (12-/13-er Kassetten, elektronische Schaltung) erschweren oder verunmöglichen eine Anpassung an die bisherigen Limiten. Mit der freien Übersetzungswahl entfallen die technischen Hürden bei Strassenrennen, wodurch künftig mehr Athleten und Athletinnen am Start stehen werden. Gleichzeitig birgt die Abschaffung der Regelung auch Risiken. Als Beispiel nennt Harnisch die Gefahr, dass grosse Übersetzungen den Athleten oder die Athletin dazu verleiten, in Abfahrten schneller zu fahren, was das Sturzrisiko erhöhen kann. Es ist deshalb wichtig, die Ausbildung der Nachwuchsathleten und -athletinnen den neuen Voraussetzungen anzupassen und auf eine pflichtbewusste Umsetzung zu achten.

«Verbote hemmen die Bewegungsfreiheit – körperlich wie geistig – und desto mehr bremst man auch das Entwicklungspotenzial. Darüber hinaus reizen gerade Verbote zum Widerstand und sorgen oft für mehr Ärger als Entspannung.»

Hans Harnisch, Nachwuchsverantwortlicher Swiss Cycling

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