Radquer-WM in der Schweiz
Die Traditionssportart Radquer ist in der Gegenwart angekommen
Weltmeisterschaften vor grosser Kulisse: Radquer-Titelkämpfe in der Schweiz (hier 1980 in Wetzikon) zogen im vergangenen Jahrhundert massenweise Zuschauer an. Bild: Archiv
Am 1./2. Februar 2020 finden in Dübendorf die 71. Radquer-Weltmeisterschaften statt. Es handelt sich um die achten globalen Titelkämpfe auf Schweizer Boden. An dieser Stelle werden wir in den nächsten Wochen auf die bisherigen Weltmeisterschaften in der Schweiz zurückblicken.
Radquer hat Tradition, der erste Weltmeister wurde 1950 in Paris ermittelt. Es handelte sich um den Franzosen Jean Robic, der drei Jahre zuvor die Tour de France für sich entschieden hatte. Wie in Traditionssportarten üblich, hatten die Frauen einen schweren Stand. Selbst 1995, als die Weltmeisterschaften in Eschenbach und zum bis anhin letzten Mal in der Schweiz stattfanden, waren ausschliesslich Männer zugelassen. Die Premiere erfolgte im Jahr 2000, die Deutsche Hanka Kupfernagel liess sich in Holland als erste Weltmeisterin feiern. 2016 wurde das U23-Frauenrennen ins Programm genommen, 2020 werden in Dübendorf erstmals Juniorinnen um das Regenbogentrikot kämpfen. 70 Jahre nach der Ouvertüre gibt es bei beiden Geschlechtern gleich viele Medaillensätze zu gewinnen.
Die Schweiz hat eine bewegte Radquer-Geschichte. In der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre avancierte das Nationalteam zur führenden Equipe – dank des fünffachen Weltmeisters Albert Zweifel und des «ewigen Zweiten» Peter Frischknecht. In den 1980er-Jahren gehörten Zusammenfassungen der Radquerrennen zu den Fixpunkten in der heute nicht mehr existierenden SRF-Sendung «Sport am Wochenende». In der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre, parallel zum Aufstieg des Mountainbike-Sports, nahm die Relevanz des Quersports hierzulande rapide ab; er verschwand beinahe in der Bedeutungslosigkeit.
Seit einen knappen Jahrzehnt jedoch geht es wieder aufwärts, Radquer erfreut sich wachsender Beliebtheit. 2005 standen im deutschen St. Wendel letztmals Schweizer auf einem WM-Podest. Simon Zahner gewann in der U23-Kategorie Bronze, Julien Taramarcaz bei den Junioren Silber. 2020 in Dübendorf könnte es wieder so weit kommen. Derweil die Elite-Kategorien von Athletinnen und Athleten aus Belgien und Holland dominiert werden, gehören die U23-Athleten Kevin Kuhn und Loris Rouiller sowie Junior Dario Lillo zur Weltspitze.
In den nächsten Wochen werden wir an dieser Stelle auf die bisherigen sieben Radquer-Weltmeisterschaften in der Schweiz zurückblicken.