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Swiss Cycling Insights

Die Supplemente bilden die Spitze der Ernährungspyramide

Bild: zvg

Im elften Teil der auf Nachwuchsathletinnen und -athleten ausgerichteten Expertentipp-Videoserie «Swiss Cycling Insights» spricht die Sport- und Ernährungswissenschaftlerin Joëlle Flück über Nahrungsergänzungsmittel – in der Fachsprache Supplemente genannt. Das Wichtigste aus ihrem (unten aufrufbaren) Videobeitrag ist hier festgehalten.

Joëlle Flück

Sport- und Ernährungswissenschaftlerin

Die Kernfrage des Beitrags lautet: Wann ist eine Supplementation sinnvoll – und wann nicht?

Zuerst bedarf es eines generellen Blicks auf die Ernährung: Der Grundpfeiler ist eine gute Basisernährung. Bei Athletinnen und Athleten, die viel trainieren, sind Sport-spezifische Anpassungen nötig, um den Energiebedarf zu decken, um sich in Trainings- und Wettkampfphase richtig zu ernähren, die Erholung zu optimieren und das Gewicht zu kontrollieren. Danach, in der Spitze dieser Pyramide, können gezielt Supplemente eingesetzt werden, um spezielle Sportarten-spezifische, spezielle individuelle und spezielle situationsbezogene Bedürfnisse abzudecken.

Aspekte, die zur Entscheidfindung beitragen, sind das Alter, das Trainingsalter, der Trainingsumfang, der Trainingsinhalt, die Intensität, die Leistungsziele und die Leistungsentwicklung. Dann gilt es vorhin beschriebene Pyramide zu beachten. Nur wenn die Basisernährung stimmt und bereits Sport-spezifische Anpassungen vorgenommen wurden, ist es sinnvoll, sich mit Supplementen zu befassen.

Im nächsten Schritt geht es um die Fragen(n), wann und warum das Supplement sinnvoll ist. Wichtig sind folgende Punkte/Fragen:

  • Das Supplement muss Sportart-spezifisch auf die individuelle Situation abgestimmt sein.
  • Das Supplement/die Substanz muss von der Wada (Welt-Anti-Doping-Agentur) erlaubt sein.
  • Gibt es allenfalls Nebenwirkungen, welche beim gewünschten Supplement auftreten könnten?
  • Sind die Dosierungen klar beschrieben?

Diesbezügliche Informationen gibt es im Supplementeguide. In diesem Guide finden sich vier Kategorien von Supplementen (A, B, C, D).

  • A: Kann in spezifischen Situationen im Sport eingesetzt werden, wird durch gute Evidenz gestützt.
  • B: Noch nicht ausreichend erforscht. Der Einsatz bedarf spezifischer, individualisierter Protokolle.
  • C: Kein oder kaum Nutzen im Sport. Der Einsatz im Sport ist nicht empfohlen.
  • D: Verboten oder hohes Risiko an Kontamination mit verbotenen Substanzen.

Wer sich entschieden hat, sollte das Produkt genauer anschauen. Es muss klar sein, wer der Hersteller ist, ob das Produkt keine verbotenen Substanzen beinhaltet, ob es über ein Qualitäts-Label verfügt. Auf den Webseiten dieser Labels findet man Informationen zur Frage, welche Supplemente auf ihre Inhaltsstoffe kontrolliert wurden.

Letztlich ist es wichtig, das Supplement im Training zu testen und sich danach folgende Fragen zu stellen:

  • Habe ich das Supplement gut vertragen?
  • Habe ich das Supplement richtig dosiert und richtig angewendet?
  • Sind meine Erfahrungen mit dem Supplement positiv?

Werden diese Fragen allesamt mit Ja beantwortet, ist der Einsatz möglich. Sinnvoll ist, das Supplement zuerst bei einem weniger wichtigen Wettkampf einzusetzen, weil in Wettkämpfen noch andere Faktoren (z.B. die Nervosität) dazukommen.

Fragen an unseren Spezialisten?

Wer Joëlle Flück eine Frage zu dem in diesem Beitrag behandelten Thema stellen möchte, kann dies auf dem Instagram-Account von Swiss Cycling tun. Bitte die Kommentarspalte oder die Kommentarfunktion in den Storys nutzen.

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