#swisscyclingfamily | Member

Swiss Cycling Insights

Die Reduktion von Widerständen führt zu einem höheren Fahrtempo

Bild: Ego-Promotion

Im siebten Teil der auf Nachwuchsathletinnen und -athleten ausgerichteten Expertentipp-Videoserie «Swiss Cycling Insights» spricht Sportwissenschaftlerin Nina Zenger über Widerstände im Radsport. Das Wichtigste aus ihrem Videobeitrag ist hier schriftlich festgehalten.

Nina Zenger

ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Bundesamt für Sport.

Wie schnell wir unterwegs sind, hängt vom Verhältnis zwischen der Leistung, die wir erbringen, und den Widerständen, die uns bremsen, ab. Wer das Tempo erhöhen will, muss entweder mehr leisten oder die Widerstände reduzieren. Im Radsport sehen wir uns mit vier Arten von Widerständen konfrontiert:

Der Luftwiderstand ist bei hohen Tempi (z.B. in Abfahrten oder auf flachen Ebenen wie auf der Bahn) der Hauptwiderstand

Der Steigungswiderstand ist in Anstiegen relevant.

Der Rollwiderstand ist auf unebenem Untergrund (z.B. beim Mountainbiken) der dominierende Widerstand.

Den Beschleunigungswiderstand spüren wir beim Anfahren und Beschleunigen (zum Beispiel beim Start zu einem BMX-Rennen).

1. Luftwiderstand

  • 80 Prozent macht der Athlet aus, lediglich 20 Prozent das Velo: Hier verbirgt sich grosses Optimierungspotenzial.
  • Positionsveränderungen führen zu einer Verkleinerung der Frontalfläche.
  • Wer die optimale Position gefunden hat, kann beim Material Optimierungen vornehmen (Helme & Laufräder).

2. Steigungswiderstand

  • Die einzige Möglichkeit zur Reduktion führt über die Reduktion des Systemgewichts (= summiertes Gewicht von Athlet und Ausrüstung).

3. Rollwiderstand

  • beschreibt die Interaktion zwischen Reifen und Untergrund
  • ist vom Rollwiderstandskoeffizienten des Reifens und vom Systemgewicht abhängig
  • Die Reduktion des Rollwiderstands führt primär über die Wahl des Reifendrucks.
  • Als Faustregel gilt: Je rauer oder unebener der Untergrund, desto tiefer ist der optimale Reifendruck.
  • Jeder Reifen und jede Felge hat einen anderen Rollwiderstandskoeffizienten. Auch diesbezüglich besteht Optimierungspotenzial.

4. Beschleunigungswiderstand

  • Er hängt vom Systemgewicht und von der Grösse der Geschwindigkeitsänderung ab.
  • Die Reduktion erfolgt vornehmlich über optimales Pacing respektive über das Verhindern von unnötiger Beschleunigung.
  • Eine Reduktion kann auch über die Optimierung des Systemgewichts erfolgen. Hierbei ist das Potenzial bei Spitzenathleten jedoch verhältnismässig gering.
Fragen an die Spezialistin?

Wer Nina Zenger eine Frage zu dem in diesem Beitrag behandelten Thema stellen möchte, kann dies auf dem Instagram-Account von Swiss Cycling tun. Bitte die Kommentarspalte oder die Kommentarfunktion in den Storys nutzen.

Dein Browser ist nicht mehr aktuell. Bitte aktualisiere Deinen Ihren Browser.