#swisscyclingfamily | Member

Tour de Suisse

Die Angriffslust wird mit dem Bergpreistrikot belohnt

Bahnspezialist am Berg: Claudio Imhof meistert den Aufstieg zum Chuderhüsi. Bild: Keystone

Die Schweizer Rennfahrer sind in der 2. Etappe der Tour de Suisse überaus offensiv gefahren. Ihr Engagement wurde mit einem Trikot belohnt; Claudio Imhof führt in der Bergpreiswertung. Der Tagessieg in Langnau ging an den Spanier Luis Leon Sanchez, das Leadertrikot übernahm der Däne Kasper Asgreen.

Man wolle Akzente setzen und nicht nur hinterherfahren, liessen die Fahrer des Schweizer Nationalteams vor ihrer Heimrundfahrt verlauten. Gleich bei der ersten Gelegenheit liessen sie ihren Worten Taten folgen. Claudio Imhof setzte auf dem Rundkurs durchs Emmental zu einer über 100 Kilometer langen Soloflucht an. Diese blieb zwar unbelohnt, trug dem Bahn-Spezialisten aus dem Thurgau jedoch das Bergpreis-Leadertrikot ein.

„Es ist emotional und einer meiner schönsten Tage auf dem Velo“, hielt der 28-jährige Ostschweizer fest, der mit seiner Aktion beste Werbung in eigener Sache betrieb. Imhof strebt spätestens nach den Olympischen Spielen in Tokio einen Profivertrag in einem Strassenteam an. Er war zusammen mit drei anderen Fahrern kurz nach dem Start ausgerissen. „Die Spitzengruppe lief nicht so recht. Zurückfallen war keine Option. Deshalb versuchte ich es alleine“, liess er strahlend verlauten.

37 Kilometer vor dem Ziel, als die Teams der Favoriten im Feld das Tempo erhöhten und es zum dritten Mal in Richtung Schallenberg ging, wurde Imhof schliesslich gestellt. „Ich wusste, dass sie mich früher oder später einholen würden. Die letzten Kilometer habe ich richtig genossen.“ In den kommenden Tagen wird der Ostschweizer versuchen, sein Trikot erfolgreich zu verteidigen. Einen neuerlichen Ausreissversuch am Montag in der 3. Etappe auf dem Weg von Flamatt nach Murten schloss er nicht aus.

Imhof war nicht der einzige Schweizer, der sich an der Spitze des Rennens zeigte. Nach dem WM-Dritten von 2016 im Scratch griff dessen Teamkollege Roland Thalmann an, und später versuchte im letzten von drei Anstiegen zum Chuderhüsi auch Mathias Frank sein Glück. Aber auch diese beiden kamen nicht weg. Das zahlreich an der Strecke erschienene Publikum aber freute sich ob der starken Schweizer Auftritte.

Mit der Entscheidung hatten die Schweizer dann aber nichts zu tun. Der 35-jährige Luis Leon Sanchez spielte seine Routine aus und löste sich elf Kilometer vor dem Ziel, in einem Moment, als sich die Favoriten belauerten, aus der 50-köpfigen Spitzengruppe. Sanchez liess sich nicht mehr einholen und belohnte die starke Arbeit seines Teams Astana. Sanchez, einst vierfacher Etappengewinner an der Tour de France und verdächtigt, in den Doping-Skandal um Eufemiano Fuentes verwickelt gewesen zu sein, feierte den ersten grossen Sieg seit sieben Jahren.

Rohan Dennis, der Sieger des Zeitfahrens, verlor das Leadertrikot. Der Australier musste es dem Dänen Kasper Asgreen überlassen, der sich unterwegs in einer Sprintwertung drei Bonifikationssekunden sicherte und damit von Platz 5 auf 1 vorstiess.

Asgreen, in diesem Frühjahr unter anderem Zweiter an der Flandern-Rundfahrt, führt in der Gesamtwertung nun zeitgleich vor Peter Sagan und jeweils eine Sekunde vor Dennis und dessen Landsmann Michael Matthews. (sda)

Dein Browser ist nicht mehr aktuell. Bitte aktualisiere Deinen Ihren Browser.