#swisscyclingfamily | Member

Ready to Ride

«Der Fokus richtet sich zu 100 Prozent auf Tokio»

Scott Bugden – mit Blick auf Tokio 2020: «Wir wollen uns fürs Madison und fürs Omnium qualifizieren.» Bild: Klementdesign

Scott Bugden bildet zusammen mit Daniel Gisiger und Mickaël Bouget das ­Nationaltrainertrio auf der Bahn. Der Engländer spricht über die Ambitionen der Frauen an den Olympischen Spielen und den Nachwuchs im Bahnradsport.

Swiss Cycling: Worin besteht deine Tätigkeit bei Swiss Cycling?

Scott Bugden: In erster Linie bin ich der Bahn-Nationaltrainer der Frauen. Ich bin auch für einige wissenschaftliche Projekte verantwortlich, die darauf abzielen, die Leistungen des gesamten Bahnkaders zu verbessern, sowohl für Männer als auch für Frauen. In letzter Zeit habe ich viel an der Optimierung von Ausrüstung und Aerodynamik sowie an Aufwärm- und Erholungsstrategien gearbeitet.

Dein momentanes Kader könnte mit «Allrounder» bezeichnet werden. Die Athletinnen nehmen nicht nur an Bahnrennen teil, sondern fahren gleichzeitig auch auf der Strasse und im Cross-Country. Das klingt nach einer vollen Agenda. Was heisst das für dich als ihr Trainer?

Für die aktuellen Fahrerinnen liegt die Priorität definitiv auf der Bahn. Die Wettkämpfe auf der Strasse sind ein grosser Teil ihres Trainings und geben ihnen die Kraft und die Ausdauer, die sie brauchen, um auf einem hohen Niveau auf der Bahn zu kämpfen. Die Gestaltung des Jahresprogramms ist aus Trainersicht definitiv eine Herausforderung. Vor allem in diesem Jahr, wo die Erfahrung und die UCI-­
Punkte für die Qualifikation für Tokio so wichtig sind. Es ist jedoch genauso wichtig, genügend Zeit für die Regeneration einzuplanen, um gute Trainingszeiten erreichen zu können.

Wie sieht es um den weiblichen Bahnnachwuchs aus?

Darüber haben wir in letzter Zeit viel nachgedacht und planen für Ende dieses Jahres in Grenchen als ersten Schritt einen Talentsichtungstag. Dieser steht allen offen, die teilnehmen und das Terrain ausprobieren möchten. Ich sehe dies als Teil des Prozesses, die individuell stärkste Disziplin für die Fahrer zu eruieren und sie dabei zu unterstützen, also herauszufinden, wo sie die besten Chancen auf Erfolg auf höchstem Niveau haben. Wir brauchen mehr Fahrerinnen, die auf der Bahn starten und das Niveau des nationalen Rennsports anheben. Ausserdem hätten wir gerne ein Team in der Mannschaftsverfolgung, das in der Lage ist, sich für Paris 2024 zu qualifizieren.

Frauen für den Radsport zu begeistern und im Profiradsport zu unterstützen, ist eines der Hauptanliegen von Swiss Cycling. Wie können deiner Meinung nach mehr Frauen den Weg in die verschiedenen Sportarten finden?

Auf diese Frage gibt es keine einfache oder schnelle Antwort. Ich denke, dass dafür eine langfristige Perspektive erforderlich ist und wir dem Aufbau einer Basis für junge Mädchen, die den Sport betreiben möchten, Vorrang einräumen müssen. Natürlich ist die Unterstützung der Vereine und Trainer in dieser Hinsicht bedeutsam. Zudem glaube ich, dass wir die Fahrer besser unterstützen müssen, um zu verstehen, welche Spor­t­art oder Disziplin aus physiologischer und technischer Sicht für sie am besten geeignet ist.

Mit den Olympischen Spielen in Tokio und den beiden Heimweltmeisterschaften auf der Strasse kommt Grosses auf dein Team zu. Wie geht ihr mit dem kommenden Programm um, und was sind die Ziele?

Im Moment muss sich der Fokus für uns zu 100 Prozent auf die Qualifikation für Tokio richten. Die Olympischen Spiele sind das grösste Ziel für jeden Bahnfahrer, der bedeutendste Wettkampf auf der Bahn und auch der wichtigste Wettkampf aus Sicht von Swiss Olympic. Wir wollen uns fürs Madison und fürs Omnium qualifizieren. Es ist keine leichte Aufgabe, vor allem bei vier Athletinnen, die erst seit Kurzem auf der Bahn unterwegs sind. Eine Heimweltmeisterschaft auf der Strasse ist auch für uns interessant, aber im Moment darf sie nicht im Mittelpunkt stehen.

Dein Browser ist nicht mehr aktuell. Bitte aktualisiere Deinen Ihren Browser.