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WC Cambridge

Der Bahnvierer stösst in die absolute Weltspitze vor

Claudio Imhof, Lukas Rüegg und Stefan Bissegger freuen sich über den Triumph. Anfahrer Robin Froidevaux hat kurz vor dem Ziel abreissen lassen. Bild: Guy Swarbrick

Der Schweizer Bahnvierer wird immer schneller und schneller. Das Swiss-Cycling-Quartett knackt in Neuseeland die 3:50er-Schallmauer, feiert den ersten Weltcupsieg in der Geschichte und hat beste Aussichten, sich für Olympia zu qualifizieren.

Robin Froidevaux, Claudio Imhof, Stefan Bissegger und Lukas Rüegg verbesserten in Cambridge den erst seit Mitte Oktober bestehenden Landesrekord über die 4000 m um fast drei Sekunden auf 3:49,982 Minuten. Noch im Juni hatte die Schweizer Bestmarke erst bei 3:54,210 Minuten gelegen. „Vor zwei Jahren sagten uns die Trainer, dass wir 3:52 fahren müssen, wenn wir in Tokio dabei sein wollen. Damals dachte ich, die spinnen ja, das schaffen wir nie. Nun sind wir unter 3:50 geblieben, das ist schon krass – und unglaublich schön“, freute sich Imhof.

Dank dieses Exploits bezwang der Bahnvierer in der Hauptrunde überraschend den favorisierten Gastgeber Neuseeland ganz knapp um zwei Zehntel. Das Team trat beim Weltcup in Übersee nicht in Bestbesetzung an, wobei die Schweizer mittlerweile über ein enorm breites Kader verfügen. In der Woche zuvor beim Weltcup in Hongkong belegte das Quartett mit Théry Schir, Cyrille Thièry, Valère Thiébaud und Alex Vogel den 3. Rang. In der Qualifikation von Cambridge wurde anstelle von Lukas Rüegg der erst 20-jährige Mauro Schmid eingesetzt.

Finalsieg gegen Weltrekordhalter

Im Final setzten sich die Schweizer gegen das australische Quartett letztlich sicher durch. In 3:50,359 Minuten blieben sie gleich nochmals deutlich unter dem alten Rekord. Die Australier, die mit der ersten Garde und mit drei der vier Fahrer antraten, die im Frühjahr an den Weltmeisterschaften den Weltrekord aufgestellt hatten, lagen vor dem letzten Kilometer noch mit zwei Zehnteln vorne. Doch am Ende sahen sie sich von den Schweizern, die in der Mannschaftsverfolgung zuvor noch nie einen Weltcupsieg feiern durften, um mehr als zwei Sekunden distanziert.

Imhof erzählte nach dem Premierensieg, dass „wir vor dem Final beisammen sassen und versuchten, uns mit ein paar Videos ein wenig abzulenken. Gleichzeitig wussten wir, dass wir als kleine Schweizer gegen die Weltrekordhalter absolut nichts zu verlieren hatten.“ Deshalb hätten sie im Final ein bisschen zu experimentieren gewagt, verriet der Thurgauer. „Wir fuhren so grosse Gänge wie nie zuvor – und dann ist es gleich ein zweites Mal aufgegangen.“

Den Plan perfekt durchgezogen

„Ich wusste, dass unsere Athleten sehr gut in Form sind, dass wir sehr schnell sein können“, sagte Mickaël Bouget, welcher gemeinsam mit Dani Gisiger den Bahnvierer betreut. Gleichzeitig zeigte sich der Franzose „überrascht, dass wir gleich unter 3:50 Minuten geblieben sind. Einerseits hat es sicherlich mit der sehr schnellen Bahn zu tun. Anderseits haben wir alle andern Teams geschlagen, was beweist, dass wir auf dem richtigen Weg sind. „

Die kontinuierliche Arbeit lohne sich, so Bouget. Trotz der Euphorie über den Schweizer Rekord fanden die Schweizer den Fokus auch für den Final. „Das Team hat den Plan perfekt durchgezogen, ist hinten hinaus nicht langsamer geworden. Ich denke, darauf dürfen wir stolz sein.“

Auch im – allerdings unübersichtlichen – Ranking für die Olympia-Qualifikation sieht es für die Schweiz nach dem siegreichen Abstecher nach Neuseeland sehr gut aus. Wer zu den acht besten Nationen gehört und in Tokio dabei sein wird, wird sich allerdings erst an den Weltmeisterschaften Ende Februar in Berlin definitiv entscheiden. sda/SC

Das Siegerteam: Stefan Bissegger, Robin Froidevaux, Mauro Schmid, Lukas Rüegg und Claudio Imhof (von links) Bild: Guy Swarbrick

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