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Braucht es im Sport Vitamin- und Mineralstoffpräparate?
Bild: EGO-Promotion
Der Produktemarkt im Bereich der Nahrungsergänzungsmittel befindet sich seit einigen Jahren im Wachstum. Das wirft auch immer wieder die Frage auf, ob Nahrungsergänzungsmittel, speziell Vitamin- und Mineralstoffpräparate, im Sport notwendig sind.
Grundsätzlich werden dem Körper bei gesunder, ausgewogener Ernährung alle benötigten Stoffe zugeführt. Es gibt daher keine generelle Empfehlung, Mineral- oder Vitaminsupplemente einzunehmen. In gewissen Situationen kann es aber durchaus sinnvoll oder gar nötig sein, auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen. So kommt man bei Eisenmangel oftmals nicht darum herum, ein hochdosiertes Eisensupplement einzunehmen, um den Mangel zu beseitigen. Ein geringer dosiertes Eisensupplement mag bei Personen sinnvoll sein, die über die Ernährung weniger Eisen aufnehmen (beispielsweise wegen ihrer vegetarischen oder veganen Ernährungsweise) und bei Personen mit hohem Eisenverlust (beispielsweise bei Frauen mit starker Menstruation).
Auch die Vitamin D Supplementation ist in der Schweiz vor allem in den Wintermonaten stark verbreitet. Aufgrund der ungleich geringen Sonneneinstrahlung wird in dieser Zeit über die Haut kaum Vitamin D produziert. Bei fehlender Zufuhr kann dies zu einem Vitamin D Mangel führen und sich auf unser Wohlbefinden, das Immunsystem und die Knochengesundheit auswirken. Auch Calcium gehört zu den Mikronährstoffen, die im Sport eine hohe Bedeutung haben. Wer über Jahre hinweg zu wenig Calcium zu sich nimmt, also beispielsweise keine Milchprodukte konsumiert, der erhöht das Risiko einer Abnahme der Knochendichte. Je geringer die Knochenstärke, desto höher wird die Gefahr eines Ermüdungsbruchs. Als Nahrungsergänzungsmittel ebenfalls weit verbreitet ist Magnesium. Der Substanz wird nachgesagt, Muskelkrämpfen vorzubeugen. Eine diesbezügliche, explizit auf den Sport bezogene Datenlage existiert nicht, eine tägliche Supplementation im Zusammenhang mit Muskelkrämpfen ist deshalb nicht sinnvoll. In diesem Kontext viel wichtiger ist, den Flüssigkeits- sowie Salzhaushalt im Gleichgewicht zu halten.
Die Antwort auf eingangs gestellte Frage, ob Nahrungsergänzungsmittel im Sport notwendig sind, lässt sich demnach nicht mit «Ja» oder «Nein» beantworten. Pauschalantworten gibt es im Sport generell kaum, weil der Bedarf einer Person stark mit deren Körper zusammenhängt und die Ernährung generell etwas sehr Individuelles ist. Berücksichtigt werden müssen hierbei nicht nur Faktoren wie die Ernährungsweise sowie Häufigkeit und Menge der Nährstoffzufuhr, sondern auch die Aufnahmekapazität sowie die sportspezifischen und situationsbedingten Bedürfnisse. So präsentieren sich letztere anders als einem Durchschnittstag, wenn eine Person zum Beispiel von einem akuten Infekt heimgesucht wird oder sich im Höhentraining befindet.
Zur Autorin
Als Leichtathletin lief Joëlle Flück, Jahrgang 1986, an den Schweizer Meisterschaften mehrfach aufs Podest. Als Wissenschaftlerin mit Doktorat in Sporternährung berät die Solothurnerin das Frauen Nationalteam von Swiss Cycling. Als Kolumnistin schreibt sie über Strategien rund um Kalorien.