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Tour de Suisse

Bernal in Gelb, Schelling lässt aufhorchen

Mittendrin: Patrick Schelling reiht sich im Anstieg nach Flumserberg in den Top Ten ein. Bild: Keystone

Egan Bernal hat seine Ambitionen auf den Gesamtsieg an der Tour de Suisse bei der ersten Bergankunft untermauert. In der 6. Etappe von Einsiedeln nach Flumserberg sicherte sich der Kolumbianer mit dem 2. Rang das Leadertrikot. Patrick Schelling erreichte die Skistation als Neunter und ist in der Gesamtwertung der beste Schweizer.

Spätestens seit sein Teamkollege Geraint Thomas verletzungsbedingt hat aufgeben müssen, darf sich Egan Bernal Hoffnungen auf einen Triumph an der Schweizer Landesrundfahrt machen. Die überaus talentierte Nachwuchshoffnung des Teams Ineos (ehemals Sky) bewies seine Klasse gleich bei der ersten schwierigen Prüfung und löste den Slowaken Peter Sagan als Leader ab.

Bernal war von den Anwärtern auf den Gesamtsieg der klar beste Fahrer. Nachdem ihm seine Mannschaftsgefährten das Terrain geebnet hatten, griff der 22-Jährige auf dem zweitletzten Kilometer der 8,5 Kilometer langen Schlusssteigung unwiderstehlich an. Keiner der Konkurrenten vermochte dem Südamerikaner zu folgen. Zum Etappensieg reichte es Bernal nicht mehr. Er verlor 17 Sekunden auf den Tagessieger Antwan Tolhoek aus den Niederlanden, der aus der Fluchtgruppe heraus den ersten Sieg seiner Karriere feierte.

Dass er „nur“ Zweiter wurde, störte Bernal überhaupt nicht. „Das Ziel heute war, in das gelbe Trikot zu schlüpfen. Das ist mir gelungen, deshalb bin ich sehr zufrieden. Diese Etappe gibt mir viel Vertrauen für den restlichen Verlauf der Rundfahrt und auch die Tour de France“, sagte Bernal, der sich in der Schweiz auf die Tour de France vorbereitet. In der Gesamtwertung liegt Bernal drei Etappen vor Schluss 12 Sekunden vor dem überraschend starken Australier Rohan Dennis (12. der Etappe) und 29 Sekunden vor dem Österreicher Patrick Konrad.

Die ersten Acht der Gesamtwertung sind innerhalb einer Minute klassiert. Nicht dazu gehört Mathias Frank, der auf dem Weg nach Flumserberg einbrach und einen Rückstand von 3:25 auf Antwan Tolhoek hinnehmen musste. Ein Spitzenplatz ist damit für den Schweizer Hoffnungsträger kaum mehr möglich.

Wesentlich besser als Frank lief es mit Patrick Schelling einem anderen Schweizer. Der 29-jährige St. Galler attackierte rund fünf Kilometer vor dem Ziel aus der Gruppe der Favoriten heraus. Am Ende wurde er zwar noch von Bernal und einigen anderen Fahrern überholt, das Mitglied des Swiss Cycling-Teams durfte als Neunter dennoch hochzufrieden sein.

„Das ist mehr, als ich von mir selbst hatte erwarten können“, sagte Schelling, welcher den Anstieg nach Flumserberg auch vom Training her kennt. „Ich hatte das Gefühl, dass ich noch ein wenig schneller fahren kann als das Feld. Deshalb fuhr ich raus. Danach habe ich meinen Rhythmus durchgezogen.“ In der Gesamtwertung ist Schelling nun als Elfter (1:12 hinter Bernal) auch der bestklassierte Schweizer. Schelling will sich in den kommenden Tagen „nicht auf den Lorbeeren ausruhen“, sondern seinen Platz im Klassement halten – oder wenn möglich gar verbessern.

Seine Teamkollegen schlugen sich ebenfalls prächtig, was der Auswahl des Nationalteams im Mannschaftsranking den fünften Zwischenrang beschert. Was viel mehr ist, als hatte erwartet werden dürfen. sda/SC

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