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World Tour

Belgien hofft auf das Ende der Baisse

RVV

Beeindruckende Kulisse: Die Flandern-Rundfahrt (hier die Fahrerpräsentation in Antwerpen) mobilisiert die Massen. Bild: RVV

Am Sonntag ist für die belgischen Radsport-Fans Nationalfeiertag. Die 103. Flandern-Rundfahrt steht im Programm, schweizerseits ist ein Quartett gemeldet.

In Belgien, wo der Radsport einer Art Kulturgut ist, macht man sich langsam Sorgen. Keines der bisher acht Eintagesrennen der World Tour hat mit dem Sieg eines Einheimischen geendet, und auch in den acht Prüfungen auf zweithöchster Stufe klassierte sich nie ein Belgier ganz vorne. An eine ähnlich negative Serie mag sich im radsportverrückten Land kaum einer erinnern.

Wenn aber am Sonntag einer der Ihren die Flandern-Rundfahrt gewinnen sollte, wäre mit einem Schlag alles wieder im Lot. 69 der 102 Austragungen sind mit Siegen eines Belgiers zu Ende gegangen, zuletzt triumphierte 2017 Philippe Gilbert. Der Routinier ist prominentes Mitglied von Deceuninck-QuickStep, der derzeit stärksten Mannschaft, die auch im letzten Jahr mit Niki Terpstra den Sieger stellte. Der Holländer fährt inzwischen für das französische Team Direct Energie. Gilbert ist längst nicht die einzige Trumpfkarte seiner Equipe. Mindestens ebenso gute Chancen müssen Zdenek Stybar eingeräumt werden. Der Tscheche gewann am Freitag vor einer Woche die E3 Classic in Harelbeke.

In Flandern treten gleich drei Fahrer als Mitfavoriten an, die im Radquer brillierten. Stybar war in dieser Sparte 2010, 2011 und 2014 Weltmeister. Dreifacher Champion (von 2016 bis 2018) ist auch der Belgier Wout van Aert, der in Harelbeke hinter Stybar Zweiter war. Und mit Mathieu van der Poel machte am Mittwoch auch der aktuelle Radquer-Weltmeister Schlagzeilen. Der Niederländer gewann das Rennen Quer durch Flandern.

Gemeldet sind vier Schweizer. Mit den wohl besten Aussichten startet Stefan Küng, der am letzten Sonntag Gent-Wevelgem im ersten Feld auf Rang 16 beendete. Aber der 25-jährige Thurgauer zählt auch bei seinem vierten Start in Flandern (noch) nicht zu den ersten Anwärtern auf einen Spitzenplatz. Die übrigen Schweizer haben primär Rollen als Helfer zu erfüllen: Silvan Dillier wird für den zuletzt unter einer Bronchitis leidenden Belgier Oliver Naesen arbeiten, Michael Schär für Team-Captain Greg van Avermaet in die Pedale treten, Reto Hollenstein für den Deutschen Nils Politt den Buckel krümmen.

Nicht am Start befindet sich der erst 20-jährige Berner Marc Hirschi, der letzte Woche in Harelbeke lange als Ausreisser unterwegs war und letztlich Zehnter wurde. Hirschi bestreitet die am Montag beginnende Baskenland-Rundfahrt.

Der Parcours präsentiert sich fast gleich wie im letzten Jahr. Gestartet wird in Antwerpen, ehe nach rund 100 km der Zielort Oudenaarde ein erstes Mal passiert wird. Erst dann wird die Prüfung richtig hart. Es folgen 17 Hellinge, diese giftigen, teils mit Kopfsteinpflaster versehenen kurzen Rampen. 26 km vor dem Ziel wartet der Kruisberg, der vielfach für vorentscheidende Attacken genutzt wird. Dann folgen Oude Kwaremont und Paterberg, ehe es auf den letzten 13 km flach ins Ziel gehen wird.

sda
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