Rücktritt
Bahnfahrer Thiébaud tritt vom Spitzensport zurück
Valère Thiébaud hat entschieden, seine Karriere zu beenden. Der Neuenburger war an den Olympischen Spielen in Tokio sowie beim EM-Silbermedaillengewinn in Grenchen Teil des Schweizer Bahnvierers; die Ursachen des Rücktritts sind sportlicher und finanzieller Natur.
Das Schweizer Bahn-Nationalteam muss künftig auf die Dienste von Valère Thiébaud verzichten. Nach längerer Wettkampfpause hat der bald 26-jährige Neuenburger den Entscheid gefällt, dem Spitzensport den Rücken zu kehren. Thiébaud war in jüngerer Vergangenheit fixer Bestandteil des Bahnvierers. Im August löste er Claudio Imhof in Grenchen als nationaler Stundenrekordhalter ab, an der WM im Oktober verbesserte er seine persönliche Bestmarke in der Einzelverfolgung.
Nachdem er an den Olympischen Spielen 2021 in Tokio mit dem Schweizer Bahnvierer ein Diplom gewonnen hatte, setzte sich Thiébaud die Teilnahme an den Sommerspielen 2024 in Paris zum Ziel. Das Unterfangen endete mit einer herben Enttäuschung, weil sich das Männer-Nationalteam in Thiébauds bevorzugten Disziplinen Mannschaftsverfolgung und Madison nicht zuletzt wegen mehreren verletzungsbedingten Ausfällen keinen Quotenplatz zu sichern vermochte. Der Rücktrittsentscheid fiel letztlich auch aus finanziellen Gründen, weil der Olympiazyklus im Hinblick auf Los Angeles 2028 eben erst begonnen hat und es als professioneller Bahnradsportler sehr schwierig ist, seinen Lebensunterhalt zu finanzieren.
Als Karriere-Highlight bezeichnet er neben der Olympiateilnahme den Silbermedaillengewinn mit dem Vierer an der EM 2021 in Grenchen. Wohin ihn sein Weg künftig führen wird, ist noch unklar. Eine Option sei, sich zum Physiotherapeuten ausbilden zu lassen. Er könne sich gut vorstellen, dereinst als Betreuer für das Nationalteam zu arbeiten, hält Thiébaud fest. «Ich liebe die Atmosphäre und den familiären Touch auf der Bahn. Daran würde sich kaum etwas ändern, wenn ich nicht mehr als Rennfahrer, sondern in einer anderen Rolle dabei wäre.»