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Tour de Suisse

Animator Imhof, Sieger Van der Poel, Leader Küng

Auf der Flucht: Claudio Imhof ist in Lachen zum aktivsten Fahrer ausgezeichnet worden. Bild: Keystone-SDA

Stefan Küng hält sich im schwierigen Finish der 2. Etappe der Tour de Suisse glänzend. Dennoch glaubt der Thurgauer im Ziel zunächst, dass er das Maillot jaune abgeben muss. Etappensieger wird Mathieu van der Poel. Claudio Imhof wird nach langer Flucht zum aktivsten Fahrer gewählt.

Als er nach 178 km in der Schwyzer Gemeinde Lachen im Regen die Ziellinie überquerte, machte sich Stefan Küng keine Hoffnungen mehr, dass er Gelb noch einen weiteren Tag würde tragen dürfen. „Ich sah auf der Anzeigetafel, dass mein Rückstand auf den Sieger mehr als zwanzig Sekunden betrug. Da dachte ich mir, dass das Trikot weg ist“, erklärte der 27-jährige Thurgauer später im TV-Interview.

Also fuhr er schnurstracks zum ein paar hundert Meter entfernten Groupama-Teambus, um die durchnässte Kluft aus- und trockene Kleider anzuziehen. Dies tat Küng dann auch, obwohl ihn die Betreuer sofort darauf aufmerksam gemacht hatten, dass er sehr wohl das Gelbe Trikot noch in seinem Besitz hatte.

Dies verdankte er nicht zuletzt seiner Klasseleistung im 11 km langen Auftaktzeitfahren am Sonntag in Frauenfeld. Da hatte er in seiner Heimat die Konkurrenz – mit Ausnahme von Stefan Bissegger, der in der 2. Etappe weit zurückfiel – deutlich zurückgebunden. Die internationale Gegnerschaft, allen voran Julian Alaphilippe, ist ihm in Lachen allerdings sehr nahe gerückt.

Nur eine Sekunde liegt der Weltmeister aus Frankreich noch zurück. Hätte Alaphilippe, der im steilen letzten Anstieg 9 km vor dem Ziel energisch angegriffen hatte, einen der drei ersten Ränge belegt, wäre er dank den Bonussekunden nun bereits Leader – was er am Dienstag im Teilstück nach Pfaffnau immer noch werden kann.

„Eine Sekunde Vorsprung ist gewiss nicht viel“, weiss auch Küng. Nichtsdestotrotz will er noch einmal alles geben, um auch im Luzernischen und tags darauf vielleicht sogar noch in Gstaad vorne zu bleiben. „Die Beine sind noch gut, und die dritte und vierte Etappe sind doch nicht ganz so hart wie diejenige nach Lachen.“ Egal, wie es ausgeht, der Ostschweizer ist mit dieser Tour de Suisse zufrieden. „Alles, was noch kommt, ist Bonus.“

Zufrieden zeigte sich nach der 2. Etappe auch Mathieu van der Poel. Der 26-jährige Niederländer ist ein Alleskönner. Nach einer tollen Quer-Wintersaison mit unzähligen Siegen und dem dritten WM-Gold in Serie feierte er auch auf der Strasse gleich auf Anhieb wieder Erfolge, so unter anderem bei der Strade Bianche.

Nach dem 2. Platz bei der Flandern-Rundfahrt Anfang April wechselte van der Poel aufs Mountainbike. Nach den Weltcuprennen in Albstadt und Nove Mesto führt er die Gesamtwertung an. Nun steht er zum ersten Mal bei der Tour de Suisse im Einsatz, wo er den „Sieg, den ich wollte“, mit grosser Klasse bewerkstelligt hat.

Claudio Imhof und Tom Bohli bildeten mit zwei Kanadiern die Fluchtgruppe des Tages. 36 Kilometer vor Schluss liessen die Schweizer ihre Gefährten stehen, 16 Kilometer vor Schluss war es um Bohli geschehen. Imhof kämpfte beherzt; der Nationalteam-Athlet musste sich 8 Kilometer vor dem Ziel jedoch auch einholen lassen. Belohnt wurde er als „Animator des Tages“ mit der Auszeichnung für den aktivsten Fahrer der Etappe. sda/SC

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