Tour de Suisse
Aktive Schweizer und ein fliegender Holländer
Fluchtversuch im Quartett: Claudio Imhof (rechts) und Mathias Frank (Zweiter von rechts) gehörten zu den Animatoren des Tages. Bild: Keystone-SDA
Mathieu van der Poel lässt die Konkurrenz auch bei der 3. Etappe der Tour de Suisse in Pfaffnau hinter sich und löst Stefan Küng als Leader ab. Mathias Frank und Claudio Imhof waren Teil einer vierköpfigen Fluchtgruppe, welche gut 20 Kilometer vor dem Ziel eingeholt wurde.
Als Mathieu van der Poel 250 Meter vor der Ziellinie aus dem Sattel ging und zum Endspurt ansetzte, konnte ihm keiner auch nur ansatzweise folgen. Selbst Julian Alaphilippe nicht, obwohl er insbesondere bei anspruchsvollen Ankünften zu den schnelleren Sprintern im Feld gehört.
Der Weltmeister sah sich sogar auch noch von seinem Landsmann Christophe Laporte überflügelt. Dieser Positionsverlust war – wegen den verteilten Bonussekunden für die ersten drei der Etappe – im Kampf um das Maillot jaune entscheidend.
Und zwar zugunsten von van der Poel. Der 26-jährige Niederländer führt mit einer Sekunde Vorsprung vor Alaphilippe, der schon tags zuvor Gelb gegenüber Stefan Küng nur um eine Sekunde verpasst hatte. Der Thurgauer kam nach 182,1 coupierten Kilometern von Lachen nach Pfaffnau mit den Spitzenfahrern ins Ziel.
Aber Küng, dessen Fähigkeiten als Sprinter im Vergleich mit van der Poel und Alaphilippe per se eher bescheiden sind, war im Finale nur noch Zuschauer. „Ich hatte mich lange gut gefühlt. Doch am Ende verspürte ich Krämpfe. Ich konnte dadurch nicht mehr aktiv ins Geschehen eingreifen, einzig noch folgen. Jemand anderes hätte für mich die zwei (van der Poel und Alaphilippe) schlagen müssen“, so Küng, der mit vier Sekunden Rückstand in den 3. Gesamtrang zurückfiel.
Darüber, dass er das Maillot jaune einbüsste, verspürte er absolut kein Bedauern: „Schliesslich haben wir ja nichts falsch gemacht. Die zwei Tage in Gelb waren mir eine Ehre. Nun ziehe ich mir wieder das Trikot des Schweizer Meisters über, das ist auch ganz schön.“
Schweizerseits traten auch andere Akteure in Erscheinung, allen voran Mathias Frank und Claudio Imhof, welche der vierköpfigen Fluchtgruppe angehörten, welche das Rennen animierte und gut 20 Kilometer vor Schluss gestellt wurde. Für Frank handelte es sich um eine Art Abschiedsvorstellung, führte doch die Strecke durch seine engere Heimat. Der 34-Jährige, welcher am 20. Juni anlässlich der Schweizer Meisterschaften in Knutwil sein letztes Rennen bestreiten wird, ist in Roggliswil aufgewachsen.
Imhof wiederum hatte bereits tags zuvor attackiert und dabei die Auszeichnung für den kämpferischsten Fahrer erhalten. Der für das Swiss Cycling Team antretende Thurgauer erfreut sich einer hervorragenden Verfassung. Selbiges lässt sich von Roland Thalmann sagen, welcher das Ziel trotz eines Sturzes mit der Spitzengruppe erreichte. sda/SC